Hier sei daran erinnert, dass die Versicherer nicht nur den enormen bürokratischen Aufwand von Solvency II und anderen Regulierungsvorgaben kritisiert haben. Sie fürchten auch, dass sich große Tech-Wettbewerber wie Google und Amazon dadurch einen Vorteil verschaffen, dass sie weit weniger streng reguliert sind. Entsprechend haben sich Axa-Chef Thomas Buberl und Signal-Iduna-Chef Ulrich Leitermann zuletzt positioniert und von einem "unfairen Wettbewerbsvorteil" der großen Weltkonzerne aus Silicon Valley gesprochen. Sie könnten, zugespitzt formuliert, "Too big to be regulated" sein.

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Auffallend aber an der branchenspezifischen Auswertung ist eine weitere Abweichung, und diese betrifft Rang zwei der Bedrohungs-Liste. Erneut nämlich und wie im Vorjahr wird im Versicherungssektor „Populismus“ als zweithäufigste Bedrohung genannt mit äußerstem Anlass zur Sorge für das Unternehmensgeschäft. Zwar gingen für den Populismus Nennungen in 2019 zurück – statt 50 Prozent Nennungen für 2018 wurden nur noch 30 Prozent in der aktuellen Umfrage für die Versicherungsbranche registriert. Und dennoch fällt auf: Statt auf Rang acht der branchenübergreifenden Auswertung landet der Populismus auch in 2019 auf Rang zwei der gefürchteten Bedrohungen für die Versicherungsbranche. Populistische Meinungen und populistische Politik scheinen demnach für Unternehmen der Versicherungsbranche relevanter als für andere Branchen, wie erneut durch den aktuellen CEO Survey ersichtlich wird.

Hintergrund:

Für das 22. CEO Survey befragte die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC Topmanager*innen und geschäftsführende Vorstände, insgesamt nahmen 1.378 CEOs aus 91 Ländern an der Umfrage teil. Antworten von 140 Teilnehmenden der Studie flossen in eine gesonderte Auswertung für die Versicherungsbranche ein. Studienergebnisse werden online vorgestellt. Zudem kann eine PDF-Broschüre mit ausgewählten Informationen zur Studie auf der Seite des Beratungsunternehmens heruntergeladen werden.

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Zusammenfassende Artikel auf Seiten des Unternehmens stellen zudem branchen- und länderspezifische Ergebnisse vor. Insbesondere für länderspezifische Auswertungen werden jedoch durch die Studienmacher nur ausgewählte Ergebnisse zugänglich gemacht. So unterliegt laut Unternehmen zum Beispiel die Teilnahmezahl deutscher Manager*innen dem Datenschutz, weswegen die Datenbasis einer deutschlandspezifischen Auswertung leider verborgen bleiben muss (wie eine Anfrage des Versicherungsboten ergab).

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