Der Standardtarif in der privaten Krankenversicherung ist als Rettungsboot für ältere Versicherte gedacht, die mit den Prämien-Zahlungen in ihrem bisherigen Tarif überfordert sind. Der Tarif soll eine vergleichbare medizinische Versorgung wie die Gesetz­liche Krankenversicherung (GKV) sicherstellen.

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Nach Angaben des PKV-Verbandes sind aktuell 50.200 Menschen im Standardtarif versichert, rund 30.000 von ihnen sind männlichen Geschlechts. Die versicherten Männer hatten erst im Juli 2018 eine Beitragsanpassung hinnehmen müssen. In diesem Jahr gibt es jedoch gute Nachrichten für Privatversicherte im Standardtarif (STN). Denn ihr Beitrag soll in diesem Jahr stabil gehalten werden. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor.

Die Prämien des Standardtarifs sind auf den Höchstsatz in der gesetzlichen Krankenversicherung gedeckelt, der aktuell bei 646,06 Euro liegt. Oft müssen die Versicherten aber deutlich weniger zahlen, da ihnen auch die Altersrückstellungen im vollen Umfang gutgeschrieben werden. Der Beitrag ist auch von der Vorversicherungszeit und dem Alter des Versicherten abhängig. Aktuell liege der Durchschnittsbeitrag bei etwa 300 Euro im Monat, wozu Rentner einen Zuschuss bis zu 150 Euro von der Rentenversicherung erhalten.

Der Standardtarif als Angebot mit einer sozialen Schutzfunktion für langjährig Privatversicherte wurde 1994 eingeführt. Die Prämie wird übrigens noch nach Männern und Frauen differenziert, weil der Tarif bereits vor dem 21. Dezember 2012 galt. Seither dürfen laut einem Urteil des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) die Versicherer nur noch geschlechtsneutral berechnete Versicherungstarife anbieten, weil es diskriminierend wäre, Risikoaufschläge aufgrund des Geschlechts zu berechnen (C-236/09).

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Bisher steht der Standardtarif allerdings nur Versicherten offen, die vor 2009 in die PKV eingetreten und seit mindestens zehn Jahren privatversichert sind. Doch dies möchte der Lobby-Verband der Krankenversicherer ändern. „Wir wollen diesen gut funktio­nierenden Sozialtarif für noch mehr Privatversicherte öffnen als bisher, doch leider wird die dazu nötige Gesetzesänderung seit Jahren von der SPD blockiert.“, sagt PKV-Verbandsdirektor Florian Reuther.

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