„Diskret“, so schreibt das Tageblatt, so sollte das Geld der Frau über einen Mittelsmann investiert werden. Das zumindest versprach der Makler seiner Kundin – und ließ sich eine hohe Summe auszahlen: 30 .000 Euro in bar. Zudem hatte der Makler das Einverständnis der Frau, ein Depot aufzulösen. In diesem Depot befanden sich sogar 80.000 Euro. Ein ungewöhnliches Vorgehen, aber das Vertrauen der Frau in ihren Makler schien unerschütterlich. Denn als das gesamte Geld mit Wissen der Kundin auf das private Konto des Maklers wanderte, hegte die Frau noch immer keinen Verdacht. Glaubte sie doch dem Versprechen, das Geld würde in Folge durch einen Bekannten des Mannes im Ausland investiert. „Nie sei sie auf die Idee gekommen“, ihrem Berater "nicht zu glauben", zitiert die Zeitung die Aussage der Frau vor Gericht.

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Geld wanderte auf privates Konto des Maklers

Freilich schien die Geldbewegung auf das private Konto des Maklers auch die Spuren des ominösen Mittelsmanns zu verwischen. Forschte doch die Staatsanwaltschaft umsonst nach dem Auslandsinvestor – und bekam als Aussage des Angeklagten, auch er sei auf diesen Mann hereingefallen. So recht glauben wollte die Richterin die Aussage vor Gericht aber nicht, sprach stattdessen von einer „Riesensauerei“, wie der Teckbote ausführt.

Und dennoch – verantworten musste sich der Mann letztendlich nicht für seinen Betrug. Kam ihm doch die gnädige Verjährungsfrist zugute, die laut § 78 Strafgesetzbuch (StGB) eine Frist von fünf Jahren vorsieht „bei Taten, die im Höchstmaß mit Freiheitsstrafen von mehr als einem Jahr bis zu fünf Jahren bedroht sind“. Die Frau jedoch hatte den Betrug erst nach neun Jahren bemerkt und damit zu spät. Und doch kam der Mann nicht gänzlich ungeschoren davon.

Ab 2014 nämlich verschickte der Mann gefälschte Kontoauszüge an die Frau, um seinen Betrug zu verbergen. Und zumindest dafür konnte er haftbar gemacht werden. Eine Freiheitsstrafe von einem Jahr und sechs Monaten, ausgesetzt zur Bewährung, wurde über den Mann verhängt. Auch musste er als Bewährungsauflage 3.000 Euro an die Geschädigte zahlen, was allerdings ein recht schwacher Trost ist gegen die verlorene Summe.

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Auf Dauer konnte sich der Täter nicht als Makler behaupten. Heutzutage arbeitet er in der Logistik-Abteilung eines Unternehmens in der Region, wie der Teckbote in seinem Bericht zum Fall abschließend erwähnt. Ein schwacher, aber immerhin ein Trost bei einem jener Betrüger, die den Ruf der Branche beschädigen.

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