Allianz mit besserem Verhältnis von Kosten und Prämien

Nach Interpretation des Branchenmonitors beherrscht die Allianz, Deutschlands größter Erstversicherer, auch den KFZ-Markt. Mit gebuchten Brutto-Prämien in Höhe von 3.263 Mio. Euro für das Jahr 2017 kann das Unternehmen 12,11 Prozent des Gesamtmarktes für sich in Anspruch nehmen. Hierbei gilt es aber zu bedenken, dass der Branchenmonitor die drei HUK-Töchter HUK-Coburg Allgemeine, HUK-Coburg VVAG und HUK24 nach der Rechtsform getrennt ausweist, sonst hätten die Franken mit 3.477 Mio. Euro leicht die Nase vorn.

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Das Geschäft der Münchener lief 2017 besser als ein Jahr zuvor: die Schaden-Kosten-Quote bzw. Combined Ratio, der wichtigste Geschäftsindikator im Schaden- und Unfallgeschäft, war 2016 zwar über die kritische Marke von 100 Prozent gestiegen – die Allianz gab in diesem Jahr mehr für Schadenzahlungen und Verwaltungskosten aus, als sie an Prämien einnahm.

2017 aber fiel die Combined Ratio für das Kraftfahrt-Gesamtgeschäft von 102,75 Prozent auf 97,88 Prozent. Nun waren Schadenszahlungen und Verwaltungskosten aus den Prämieneinnahmen also wieder gedeckt. Auch über Zuwächse bei Versicherungsverträgen kann sich die Allianz freuen: für die gesamte KFZ-Sparte wuchs die Zahl von 12.406.295 auf 12.619.346 Verträge in 2017.

Der Versicherer mit dem zweitgrößten Marktanteil, die HUK-COBURG Allgemeine, hält mit 6,86 Prozent und 1.850 Millionen Euro verbuchten Prämien ebenfalls einen beachtlichen Teil des Gesamtmarkts. Von 8.832.444 auf 9.351.754 kletterte die Zahl aller gehaltenen KFZ-Verträge. Von den Prämien entfielen 1.153 Mio. Euro auf den Zweig Haftpflicht sowie 697 Mio. Euro auf den Zweig „sonstige Kraftfahrt“. Auch die HUK-COBURG Allgemeine durfte sich über ihr Geschäftsergebnis 2017 freuen, denn auch sie rettete sich unter die kritischen 100 Prozent. Musste das Unternehmen für 2016 eine Schaden-Kosten-Quote von 103,96 Prozent melden, steht sie nun bei 97,17 Prozent.

Weniger Versicherungsverträge und rote Zahlen im Haftpflicht- Bereich für die AXA

Mit 1.361 Mio. Euro hält die Axa 5,05 Prozent Marktanteile innerhalb des Zweigs Kraftfahrt gesamt und ist so drittgrößter KFZ-Versicherer nach verbuchten Prämien. Für die Axa war 2017 ein durchwachsenes Geschäftsjahr. Zwar verzeichnete man im Gesamtergebnis und im Zweig „sonstige Kraftfahrt“ eine Combined Ratio von unter 100 Prozent und konnte so durch die Prämieneinnahmen die Kosten decken – bei 98,50 Prozent steht die Quote im Gesamt-KFZ- Geschäft, bei guten 91,94 Prozent sogar im Zweig „sonstige Kraftfahrt“ (damit liefert man sogar den zweitbesten Wert dieses Teilbereichs).

Zugleich aber ging die Zahl der Verträge für den Gesamtmarkt von 4.955.289 auf 4.846.196 zurück. Hier ist anzunehmen, dass der Vertragsbestand auch deshalb abgeschmolzen wurde, weil der Versicherer eine verbesserte Combined Ratio zu erzielen - und man in Kauf nahm, dass besonders schadenträchtige Kunden absprangen. Besondere Probleme bereitete der Zweig Haftpflicht, wie an einer Schaden-Kosten-Quote von 102,57 Prozent ersichtlich wird: Die Prämieneinnahmen aus der Haftpflicht reichten nicht, um die Ausgaben für diesen Bereich zu decken.

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Die Königin der Rentabilität laut Geschäftsindikator: Die VHV

Der mit verbuchten Prämien in Höhe von 1.313 Mio. Euro und einem Marktanteil von 4,87 Prozent viertgrößte KFZ-Versicherer VHV sticht bei der Schaden-Kosten-Quote alle anderen Marktteilnehmer aus. 86,05 Prozent beträgt die Combined Ratio für den den gesamten Kraftfahrt-Zweig, sagenhafte 78,22 Prozent für den Teilzweig Haftpflicht ... in beiden Bereichen das beste Ergebnis aller Versicherer. Auch konnte man die Zahl der Verträge von 4.836.208 auf 5.204.286 vergrößern. Nur beim Zweig „sonstige Kraftfahrt“ gibt man sich bescheiden und landet, mit 98,36 Prozent, auf Rang 20 des Rankings, was aber dem Siegertreppchen bei der rentabelsten Gesamtquote keinen Abbruch tut.

stabile Werte für HUK Coburg VVAG

Nach verbuchten Brutto-Prämien hält die HUK-COBURG VVaG mit einem Wert von 1.288 Mio. Euro den fünftgrößten Marktanteil 2017 (= 4,78 Prozent). Würde man hingegen nach der Anzahl der Versicherungsverträge gehen, stünde sie mit 7.268.797 Verträgen auf Rang 3 des KFZ-Marktes.

Wie bereits erwähnt, werden die drei Autoversicherer der HUK-Gruppe hier getrennt gewertet. Rechnet man alle Kraftfahrt-Verträge zusammen, hält die HUK zum Jahresende 2017 sagenhafte 20.374.578 Verträge und ist damit nach Versicherungsgruppen Branchenprimus. Die Bruttobeiträge würden sich ebenfalls in Summe auf 3845,89 Millionen Euro summieren.

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Auch die LVM blickt auf ein gutes Jahr: Nach verbuchten Prämien halten die Münsteraner den sechstgrößten Teil des Marktes mit einem Betrag von 1.208 Mio. Euro für 2017 (= 4,48 Prozent). Jedoch stünde die LVM mit 5.816.378 Verträgen auf Rang vier des Marktes, würde man diese Kennzahl als Maßstab nehmen.

Beide Versicherer zeigen rentable Schaden-Kosten- Quoten: Für den Gesamt-KFZ- Markt weist die HUK-COBURG VVaG 97,49 Prozent vor, die LVM sogar den noch besseren Wert von 95,39 Prozent.

R+V Allgemeine: Leicht im Minus

Nach Prämien beansprucht die R+V Allgemeine mit 1.035 Mio. verbuchten Euro den siebtgrößten Marktanteil für sich (=3,84 Prozent). 2017 lag der Versicherer leicht im Minus mit seinen Werten für den Zweig Kraftfahrt gesamt: 100,46 Prozent beträgt die Combined Ratio. Dieses Ergebnis ist dem Abschneiden im Zweig „sonstige Kraftfahrt“ verschuldet: Während man im Zweig Haftpflicht mit 98,77 Prozent noch ein auskömmliches Verhältnis zwischen Kosten und Prämie vorweist, muss man im Bereich der „sonstigen Kraftfahrt“mit einer Quote von 102,72 Prozent doch Abstriche machen .

DEVK Allgemeine und Württembergische mit erfolgreichen Quoten, HUK24 überdurchschnittlich

Die DEVK Allgemeine hält den achtgrößten Marktanteil 2017 mit verbuchten 848 Mio. Euro (= 3,15 Prozent). Das Geschäftsergebnis ist solide: Für den Gesamtzweig beträgt die Schaden-Kosten-Quote 97,36 Prozent. Noch etwas besser schließt die Württembergische ab, die 97,27 Prozent vorweisen kann. Mit 754 Mio. Euro ist sie neuntgrößter Versicherer nach Prämien (=2,80 Prozent).

Auf Rang 10 der Marktanteile mit einem Umsatz von 708 Mio. Euro: die HUK 24. Unter den größten Versicherern fährt die HUK24 das zweitbeste Ergebnis beim wichtigen Geschäftsindikator ein: mit 93,49 Prozent muss sie sich nur durch die Schaden-Kosten-Quote der VHV geschlagen geben.

Alle drei Versicherer konnten 2017 die Zahl der Verträge steigern: Von 2.882.405 auf 2.956.970 Verträge brachte es die Württembergische, von 3.539.322 auf 3.754.027 Verträge die HUK24. Die DEVK Allgemeine freute sich über einen Anstieg von 4.014.353 auf 4.104.623 Verträge.

Das Sorgenkind auf Rang 11: die Ergo mit einem schwierigen Geschäftsjahr 2017

Die Ergo, mit verbuchten Prämien von 670 Millionen Euro auf Rang 11 der Marktanteile beim KFZ-Markt, gibt mit ihren Zahlen für 2017 unter den großen Versicherern den größten Anlass zur Sorge: Für den KFZ-Gesamtzweig musste man eine Combined Ration von 108,98 Prozent vorzeigen das schlechteste Ergebnis unter den Marktführern, außerdem unter allen analysierten Versicherern ein schlechter Rang 44 (noch schlechtere Rentabilitäts-Kennzahlen betreffen nur die Condor Allgemeine, die R+V Direkt, die Helvetia, die Alte Leipziger, AXA easy und die Basler Sachversicherung). Beim Teilzweig Haftpflicht bringt man es gar auf eine Quote von 109,30 Prozent.

Doch damit nicht genug: Während einige Versicherer ein Minus für den KFZ-Markt deswegen in Kauf nehmen, weil KFZ-Policen Neukunden in anderen Sparten versprechen (Autoversicherungen gelten als eine Art Türöffner beim Kunden), kämpft die Ergo zugleich mit einer schwindenden Nachfrage. Von 2.314.799 auf 2.243.696 Verträge ging das Ergebnis im Jahr 2017 zurück.

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Der „Branchenmonitor Kfz-Versicherung 2015-2017“

Ausgewertet wurden für den „Branchenmonitor Kfz-Versicherung 2015-2017“ BaFin-Berichte der Jahre 2015-2017 sowie das Statistische Jahrbuch 2018 des Branchenverbandes GDV, ebenso verschiedene Daten aus den Jahresabschlüssen der Versicherer. Der Monitor deckt 88 Prozent des Marktes ab und kann kostenpflichtig auf der Webseite der V.E.R.S. Leipzig GmbH bestellt werden.

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