Als Juror der Sendung „Höhle der Löwen“ feiert Carsten Maschmeyer Erfolge - und fördert dort junge Geschäftsleute mit überraschenden Ideen. Weniger Erfolg hatte er mit seiner eigenen Sendung „Startup!“, die nach wenigen Wochen abgesetzt werden musste: Die Zuschauerquoten waren meist im Keller. Mit seinen Firmen ALSTIN, seed+speed ventures und Maschmeyer Group Ventures investiert er dennoch nach wie vor in Startups in Europa und den USA: nach eigenen Aussagen erfolgreich.

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In einem Interview mit dem Insurtech-Experten Robin Kiera gab er nun kleine Einblicke in seine Strategie. „Als wir vor 10 Jahren mit der Maschmeyer Group starteten, haben wir anfangs eher in weiter entwickelte Firmen investiert statt in Neugründungen. Doch die Hebelwirkung von einen Start-up ist natürlich größer. Also haben wir in Kalifornien bis zu 500.000 Dollar in „Pre-Seed“ und „Seed“-Start-ups investiert: Unternehmen also, die noch ganz am Anfang stehen. In Europa investieren wir eher in weiter entwickelte Firmen, im Schnitt 7,5 Millionen Dollar. Das tun wir, um die Unternehmen durch alle Phasen der Gründung und des Wachstums zu begleiten“.

Auch die notwendigen Impulse für die Versicherungsbranche werden von außen kommen, ist sich Maschmeyer sicher: also von Start-ups und InsurTechs. Die Versicherer selbst seien zu behäbig, um sich auf die neuen Kundenbedürfnisse anzupassen, argumentiert Maschmeyer. So hätte die Finanzbranche die Digitalisierung schlicht verschlafen und sei spät dran, um mit neuen Wettbewerbern Schritt zu halten.

„Hoffentlich wachen die Versicherer jetzt auf. Sie müssen besser werden im Preis, im Underwriting und der Optimierung ihrer Verwaltung. Genauso müssen sie ein besseres Verständnis entwickeln für die Daten-Analyse und das Verhalten ihrer Kunden“, mahnt Maschmeyer. Firmen hätten dann eine Chance, wenn sie Prozesse „schneller, billiger und einfacher“ machen.

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Dass die Versicherer nach internen Lösungen suchen, hält Maschmeyer für wenig effizient - weil es an Innovationspotenzial fehle. „Manche Versicherer delegieren Innovationen einfach an ihre IT-Abteilung, weil der CEO hat Angst hat Fehler zu machen. Das ist der falsche Weg. Die Anstöße werden von außerhalb der Branche kommen. Von jungen Leuten, die über den Tellerrand schauen, im Umgang mit Daten geschult sind und nach neuen Lösungen suchen. Doch wenn die Versicherer in ein Start-up investieren oder dies gar kaufen wollen, können sie einen weiteren fatalen Fehler machen: Sie packen das Rennboot auf einen Tanker. Nun haben sie kein schnelles Boot mehr, sondern einen langsamen Tanker“, wirbt er dafür, den jungen Wilden die notwendigen Freiheiten zu lassen.

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