In der vergangenen Woche war Bundesfinanzminister Olaf Scholz mit einer verlängerten Stabilisierung des Rentenniveaus vorgeprescht. Ursprünglich hatten sich Union und SPD in der Rentendebatte auf eine "doppelte Haltelinie" geeinigt. Diese solle dafür sorgen, dass bis zum Jahr 2025 der Beitragssatz zur Rentenversicherung bei maximal 22 Prozent und das Rentenniveau bei 48 Prozent des Durchschnittslohns gehalten werden. Das Rentenniveau gibt die Schere zwischen Durchschnitts-Einkommen und zu erwartender Rente an.

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Doch SPD-Politiker Scholz möchte das Rentenniveau sogar bis 2040 garantieren und auf dem Stand von 48 Prozent verharren. Die geforderte Garantie möchte der Vizekanzler noch in dieser Legislaturperiode durchdrücken. "Wir werden darauf bestehen, dass die Bundesregierung ein stabiles Rentenniveau auch in den 20er und 30er Jahren gewährleistet und ein plausibles Finanzierungsmodell vorlegt. Das hat für uns hohe Priorität", sagte Scholz gegenüber der "Bild am Sonntag".

Die Wahlversprechen rund um die Rente dürften teuer werden. Wieviel die sogenannte doppelte Haltelinie kosten werde, hat nun Prognos Instituts im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) berechnet. Demnach die doppelte Haltelinie im Jahr 2025 zusätzliche Steuergelder von 17 Milliarden Euro erfordern. 2030 wären bereits 46 Milliarden Euro und 2040 sogar 118 Milliarden Euro nötig. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor.

Renten-Verlierer sind die Jahrgänge 1975 und jünger

Von der Verlängerung beim Rentenniveau würden vor allem alle derzeitigen Rentenbezieher sowie rentennahe Jahrgänge profitieren. Gleichzeitig müssten heutige Berufseinsteiger, Kinder und vor allem künftige Generationen mit empfindlichen Einkommenseinbußen rechnen, kritisiert die Lobby-Organisation INSM. Laut der Berechnungen würde der heute 17-Jährige für die doppelte Haltelinie im Schnitt über 9.000 Euro draufzahlen. Ein heute 50-Jähriger bekäme demnach fast 33.000 Euro zusätzlich. In Summe würde das Vorhaben Zusatzausgaben von 1.313 Milliarden Euro verursachen. Den größten Teil davon müssten künftige Generationen schultern. Sie müssten zusammen 1.127 Milliarden Euro mehr einzahlen, als sie rausbekämen.

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Selbst bei der angedachten Rentenreform der Groko würden erhebliche Belastungen auf Beitrags- und Steuerzahler zukommen, heißt es weiter. "Die Gewinner des Rentenpakets 2018 sind die Geburtsjahrgänge bis 1974. Diese erhalten unter dem Strich zusätzliche Leistungen im Gegenwert von 343 Milliarden Euro. Die Verlierer sind hingegen die Jahrgänge 1975 und jünger. Für diese Jahrgänge summiert sich die Mehrbelastung netto auf einen Betrag von 94 Milliarden Euro. Damit verbleibt eine Finanzierungslücke zu Lasten zukünftiger, noch nicht geborener Generationen in Höhe von 248 Milliarden Euro.“, moniert Studienautor Stefan Moog.

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