Beschäftigte in der Altenpflege werden im Vergleich zu anderen Berufsgruppen deutlich häufiger erwerbs- oder berufsunfähig. Das vermeldet die Techniker Krankenkasse und beruft sich dabei auf eine Auswertung des TK-Gesundheitsreports. Dabei wurden Daten der Versicherten aus den letzten fünf Jahren ausgewertet.

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Demnach hätten diese Berufsgruppen doppelt so häufig Erwerbs- oder Berufsunfähigkeits-Renten aufgrund ihrer Alters- und Geschlechtsstruktur bezogen als zu erwarten wäre. 3,6 Prozent aller deutschen Altenpflegekräfte würden aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig aus dem Berufsleben. Statistisch gesehen dürften es allerdings nur 1,7 Prozent sein. Darüber hinaus liege die Anzahl der Fehltage bei Beschäftigten in der Altenpflege mit 25,3 Fehltagen pro Versicherungsjahr deutlich über dem Durchschnitt der Erwerbspersonen. Dieser liege bei 15,1 Tagen.

Nach TK-Angaben hätten insgesamt 1,4 Prozent der Berufstätigen innerhalb von fünf Jahren Erwerbs- oder Berufsunfähigkeits-Renten bezogen. Die höchsten Werte hätte die Krankenkasse altersabhängig bei anfangs 58-jährigen Männern und Frauen mit Raten von 3,6 und 5,0 Prozent vorgefunden. Zudem habe die TK festgestellt, dass Berufstätige mit höheren Schul- und Ausbildungs-Abschlüssen deutlich seltener betroffen seien. Berufstätige in körperlich belastenden Berufen würden dagegen häufiger berufsunfähig.

Psychische Krankheiten wichtigster Grund für Berufsunfähigkeit

Fakt ist: Der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung wird nicht nur von den Versicherern empfohlen, sondern auch vom Verbraucherschutz. Nach Branchenzahlen muss jeder vierte Erwerbstätige vorzeitig seinen Job aufgeben - im Schnitt mit 47 Jahren, so berichtet der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Dann hat man ein Drittel des Berufslebens noch vor sich.

Zuletzt hatte die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung Zweifel an den Zahlen angemeldet und argumentiert, dass der Branchenverband selbst über keine validen Zahlen zur Berufsunfähigkeit verfüge. Dennoch: Allein die privaten BU-Versicherer zahlten im Jahr 2016 rund rund 3,59 Milliarden Euro an privaten Renten und Kapitalzahlungen aus, so geht aus Branchendaten des GDV hervor.

Nervenkrankheiten bleiben die Hauptursache für eine Berufsunfähigkeit. Fast ein Drittel der neuen Leistungsfälle im Jahr 2017 (31,52 Prozent) seien auf psychische Erkrankungen zurückzuführen, so berichtet das Analysehaus Morgen & Morgen auf Basis einer eigenen Auswertung.

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Zweithäufigster Grund für das Aus im Beruf sind laut Morgen & Morgen Erkrankungen des Bewegungsapparates – also von Rücken, Gelenken, Muskeln oder Knochen. 21,02 Prozent der Versicherten wurden deshalb berufsunfähig. Typisch hierfür sind Osteoporose oder eine Arthritis. Auf Rang Drei der wichtigsten BU-Gründe platzieren sich sonstige Erkrankungen (15,66 Prozent), gefolgt von Krebs und bösartigen Geschwülsten mit 15,48 Prozent.

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