Im April 2018 hatte eine Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken im Bundestag für Aufsehen gesorgt. Demnach würden aktuell rund 3,7 Millionen Beschäftigte mit vollem Job weniger als 2.000 Euro brutto im Monat verdienen. Das entspricht 17,7 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten in Deutschland. Während der Anteil im Westen der Republik lediglich bei 14,7 Prozent liege, würde dies im Osten fast ein Drittel der Beschäftigten betreffen (31,2 Prozent). Auf den Spitzenplätzen liegen Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen mit 34,3 Prozent. Der niedrigste Anteil der Beschäftigten unter 2.000 Bruttogehalt sei mit 12,4 Prozent in Baden-Württemberg zu finden.

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Einhergehend mit den niedrigen Einkünften sparen Arbeitnehmer auch weniger Geld in die Rentenkasse. Die Folgen dürften dramatische Ausmaße haben. Denn damit droht insbesondere den östlichen Regionen ein massives Altersarmuts-Problem.

Während die Partei die Linke die Bundesregierung daraufhin direkt zum Handeln aufgefordert hatte und eine Anhebung des Mindestlohn von 8,84 Euro auf 12 Euro erhofft, möchte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil an einer anderen Schraube drehen. Gemeinsam mit der Rentenkommission möchte der SPD-Politiker nicht weniger als die Rente zu reformieren. Dazu wird gerade an den Rentenplänen geschraubt.

So möchte Heil unter anderem die Rentenformel aufbohren. Diese wird zur Berechnung der monatlichen gesetzlichen Rente genutzt. Dazu werden persönlichen Entgeltpunkte mit dem Rentenartfaktor und dem aktuellen Rentenwert multipliziert.

In diese Formel solle zusätzlich ein Faktor eingebaut werden, der das gesetzliche Rentenniveau nicht unter 48 Prozent absinken lässt. Das berichtet die "Neue Presse". Demnach seien die Pläne Teil des ersten Rentenpakets der Großen Koalition. Der entsprechende Entwurf werde aktuell vom Bundesarbeitsminister mit dem Bundeskanzleramt abgestimmt, heißt es weiter.

Überdies sollen Geringverdiener massiv entlastet werden. "Geringverdiener müssen mehr Geld in der Tasche haben.", sagte Heil in einem Interview mit der "Berliner Zeitung". Diese sollen erst ab einem monatlichen Einkommen von 1.300 Euro volle Sozialabgaben zahlen. Damit würde die Höchstgrenze für sogenannte Midi-Jobs von derzeit 850 auf 1.300 Euro angehoben. Die neue Regelung solle bereits zum 1. Januar 2019 greifen. Der Rentenanspruch der Betroffenen solle davon unberührt bleiben. Etwa fünf Millionen Arbeitnehmer sollen von der neuen Regelung profitieren. Das geht aus Berechnungen des Arbeitsministeriums hervor.

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Zudem möchte der 45-Jährige Verbesserungen bei der Erwerbsminderungs-Rente sowie der Mütterrente durchdrücken. So sei geplant, Müttern mit mehr als drei vor 1992 geborenen Kindern pro Kind ein zusätzliches Erziehungsjahr bei der Rente anzuerkennen. "Im nächsten Jahr werden wir zudem die Grundrente einführen, damit die, die lange gearbeitet und in die Rentenkasse eingezahlt haben, mehr bekommen als die Grundsicherung.", führte Heil weiter aus. Die Umsetzung würde voraussichtlich mehrere Milliarden Euro kosten. Dies sei allerdings "nicht nur sozial gerecht, sondern auch gut angelegtes Geld", unterstrich der Politiker.

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