Die fehlende Finanzbildung der Schüler sorgte bereits mehrfach für Schlagzeilen. So fragte im Jahr 2010 das Bundesverbraucherschutz-Ministerium nach wirtschaftlichen Grundkenntnissen von Zehntklässlern. Dabei wusste rund die Hälfte der Befragten nicht, was ein Girokonto ist.

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Ein grundlegendes Problem liegt dabei in der schlechten Vermittlung von Finanzwesen in der Schule. Denn bisher fehlt es an schulischen Angeboten. Lediglich das Bundesland Baden-Württemberg hat ein Fach in der groben Richtung Finanzwissen im Lehrplan. Dort wurde 2016 an Schulen erstmals das Pflichtfach „Wirtschaft/ Berufs- und Studienorientierung“ eingeführt.

Dass durchaus Bedarf besteht, zeigt eine aktuelle Studie der Schufa. Demnach würden nur acht Prozent der Jugendlichen über gute bis sehr gute Kenntnisse verfügen. Bei der Elterngeneration sind dies 13 Prozent. Zwei Drittel der Befragten zwischen 16 und 25 (66 Prozent) gab an, lediglich über ein befriedigendes bis ausreichendes Finanzwissen zu verfügen. Bei den 40 bis 55-Jährigen seien es 77 Prozent. Jeder vierte Jugendliche (26 Prozent) sagte, dass er große Defizite beim Thema Geld und Finanzen habe. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor.

Während 62 Prozent der Jugendlichen ihr Wissen und ihre Fähigkeiten bei der Eröffnung eines Girokontos als gut oder sehr gut einschätzten, sind es beim Abschluss eines Vertrags zur Altersvorsorge lediglich 14 Prozent. Ein Grund für das mangelhafte Wissen sehen die Jugendlichen in den mangelnden alltagsnahen Informationen über Finanzthemen. Bei Fragen zu Finanzen, wenden sich junge Leute in erster Linie an ihre Eltern. Vier von fünf Jugendlichen (82 Prozent) sucht hier Rat. „Allerdings zeigt die Studie, dass Eltern selbst nicht immer ganz sicher sind in finanziellen Fragen. Daher kommen Schulen und Bildungseinrichtungen eine wichtige Funktion als Vermittlungsort für Finanzkompetenz zu“, sagt Serena Holm, Bereichsleiterin Corporate Affairs bei der Schufa. 61 Prozent der befragten Jugendlichen geben an, dass sie ihr Wissen durch Lehrer und Ausbilder erhalten.

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Weil sich viele junge Leute beim Thema Finanzen nicht so sattelfest fühlen, können sie sich durchaus ein eigenes Schulfach vorstellen. So würden sich 89 Prozent der Jugendlichen wünschen, dass Geld- und Finanzthemen stärker in der Schule vermittelt werden. Ein ähnliches Ergebnis hatte es bereits bei einer Umfrage der Swiss Life gegeben. Demnach würden sich weniger als die Hälfte der Deutschen (46 Prozent) gut mit Finanzen auskennen. 40 Prozent der Befragten bezeichnete das eigene Finanzwissen als mittelmäßig. Dabei hält ein großer Teil der Bevölkerung (78 Prozent) das Thema für eher oder sogar sehr wichtig. Vier von fünf Deutschen (80 Prozent) haben im Unterricht wenig oder nichts über Finanzen gelernt. Knapp drei Viertel würden deshalb ein eigenes Schulfach befürworten (72 Prozent). Während Verbraucher also nach Finanzwissen streben, wird das Thema Finanzbildung im Rahmen des Lehrplans jedoch eher nicht berücksichtigt.

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