Den deutschen Versicherern gelingt es immer noch nicht in großer Zahl, ihre Kunden für ein „Like“ bei Facebook zu gewinnen. Das zeigt eine aktuelle Auswertung der Medienagentur „As im Ärmel“ (hier geht es zur Studie). Die Kölner haben für den Stichtag 1. April 2018 gezählt, wie viele Fans die offiziellen Facebook-Seiten von 165 deutschen Versicherern haben. Das Ergebnis: Insgesamt 4.591.853 Fans haben bei einer Assekuranz den „Gefällt mir“-Button betätigt.

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Im Schnitt kann damit jeder Versicherer 9.235 Fans auf sich vereinen, berichtet das Medienhaus weiter. Ein überschaubarer Wert. Und daran wird sich auch so schnell nichts ändern, wenn man den aktuellen Trend als Maßstab nimmt. Ganze 28 Fans konnten die Versicherer im Monat März durchschnittlich hinzugewinnen.

ADAC ist der Facebook-Star unter den „Versicherern“

Die Analyse zeigt zudem, dass zwischen den einzelnen Gesellschaften teils eine große Spanne klafft. Der Primus mit den meisten Fans ist eigentlich ein Wettbewerber, der nur entfernt der Branche zugerechnet werden kann: 439.929 Fans vereinte der Automobilclub ADAC zum Stichtag 1. April auf sich. Dahinter folgt bereits mit einigem Abstand die Allianz Deutschland mit 369.359 Fans. Auf dem dritten Rang kann sich die Techniker Krankenkasse platzieren, die 267.114 Anhänger zählt.

Knapp das Treppchen verfehlt die Barmer, die 239.576 Fans zählt und somit auf Rang vier landet. Die HUK kann 169.891 Likes auf sich vereinen, die Signal-Iduna-Tochter sijox mit ihrer mehrheitlich jungen und onlineaffinen Zielgruppe zählt 133.992 Anhänger. Auf Rang sieben platziert sich die DAK-Gesundheit mit 108.899 Fans. Die Ergo verfehlt als achtstärkster Versicherer schon die Hunderttausender-Marke mit 96.875 Fans.

Bei der Statistik gilt es aber zu bedenken, dass es sich ausschließlich um die deutschen Gesellschaften handelt. So zählt beispielsweise die Allianz Gruppe weltweit 1,2 Millionen Fans. Auch können die Auslands-Töchter der deutschen Versicherer teils mehr „Gefällt mir“ sammeln als die Mutterkonzerne. Knapp 507.000 Anhänger zählt zum Beispiel derzeit die Allianz Türkiye .

Facebook-Seiten der Agenturen und Vertriebskanäle teils wichtiger für Erfolg

Fraglich ist jedoch, inwieweit die klassischen Corporate-Seiten der Versicherer überhaupt über die Reichweite bei Facebook aussagekräftig sind. So verriet zum Beispiel Bernd Heinemann, bei der Allianz Deutschland verantwortlicher Vorstand für das Marktmanagement, dass der Versicherer bei seiner Breitenwirkung auch die Social-Media-Auftritte der Agenturen einrechnet (der Versicherungsbote berichtete).

Jeder Allianz-Agentur wird es demnach gestattet, ihren eigenen Facebook-Auftritt zu pflegen, so berichtete Heinemann bei einem Vortrag in Leipzig. Die Accounts können mit Inhalt bestückt werden, den die Allianz zur Verfügung stellt, aber auch mit persönlichen Themen: Jeder Vermittler kann sich mit seinen Hobbys und Vorlieben präsentieren, auch seinen Spleens. So wird ein ganzes Netz an Anknüpfungspunkten geschaffen: Profile mit unterschiedlichen Themen und Arten der Ansprache, die weit besser die Marke Allianz präsentieren als die eigene Corporate-Seite. Als Beispiel nannte Heinemann einen Vermittler, der mehrere Hunde hält, seine Tiere bei Facebook präsentiert und speziell im Bereich der Hundehalter-Haftpflicht bundesweit Erfolge erzielt. Viele Wettbewerber verfolgen ähnliche Social-Media-Strategien.

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Zwar haben die Agenturen auf ihren Facebook-Seiten oft selbst nur wenige hundert Fans. Aber die Summe macht es: Über die vielen verschiedenen Facebook-Auftritte entsteht ein Netz an Kontaktpunkten, die dazu dienen, potentielle Kunden im regionalen Umfeld anzusprechen und auf die Produkte der Versicherer aufmerksam zu machen.

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