Der Verkauf von Leben-Beständen wird für deutsche Versicherer immer interessanter. Erst Ende Januar 2018 hatte Axa angekündigt, sich von einem Teil des betrieblichen Vorsorge-Bestandes zu trennen. Käufer des Bestandes, der nach Unternehmensangaben immerhin sechs Prozent des gesamten Bestands im Vorsorgebereich beziehungsweise rund 260.000 Einzelverträge und Kapitalanlagen in Höhe von knapp drei Milliarden Euro ausmacht, soll die Frankfurter Leben-Gruppe sein. Der auf Run-Off spezialisierte Versicherer steht im Eigentum der deutschen BHF-Bank und dem chinesischen Investor Fosun. Bisher hatte die Versicherungsgruppe unter anderem den Lebenbestand der Basler sowie der Arag übernommen. Aktuell stehe der Verkauf allerdings noch unter dem Vorbehalt der Prüfung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin).

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Versicherungskunden verlieren Vertrauen

Wenn Versicherer ihre Lebensversicherungs-Verträge an eine externe Run-off-Gesellschaft verkaufen, riskieren sie einen Vertrauensverlust durch die Kunden. Das zeigt eine aktuelle INSA-Umfrage. Mehr als die Hälfte der Versicherungsnehmer wertet demnach einen Verkauf als Vertrauensbruch.

Selbst wenn durch den Verkauf keine Nachteile für den Kunden entstehen würden, fühlen sich die meisten Befragten verunsichert. Nur 13 Prozent sind demnach nicht der Meinung, dass das Vertrauen in Versicherer und Anbieter dadurch geschwächt werde. Hingegen sagen mehr als die Hälfte aller Befragten (51 Prozent), dass das Vertrauen in den Versicherer und Anbieter leide. Ungefähr ein Viertel der Befragten wusste keine Antwort darauf, weitere 12 Prozent machten zu der Frage keine Angaben.

Frontal 21 nimmt Run-Off unter die Lupe

In seiner aktuellen Sendung nimmt nun das ZDF-Magazin "Frontal 21" den Run-Off in der Lebensversicherung unter die Lupe. Während Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg sieht durchaus Risiken in der Abwicklung von Gesellschaften sieht: "Die neuen Gesellschaften haben kein Interesse, den Kunden neue Produkte anzubieten. Sie sollen nur noch die Verträge abwickeln.", ist Wolfgang Weiler, Präsident des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft, total entspannt. Seiner Meinung nach seien derartige Geschäfte legal und legitim. Schließlich würden "überall Unternehmen ge- und verkauft."

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Derweil nimmt Deutschlands oberster Versicherungsaufseher bei der BaFin, Frank Grund, die Abwickler in die Pflicht. Die Gesellschaften müssten ein nachhaltiges Geschäftskonzept haben und erhielten eine Genehmigung nur dann, wenn eine hinreichende Sicherheit unter der BaFin-Aufsicht bestünde.

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