Zum Problem für die Versicherer kann das spätestens dann werden, wenn die Autohersteller selbst das Versicherungsgeschäft für sich entdecken. Derzeit kooperieren viele Fahrzeugbauer bereits mit Assekuranzen, um exklusive Policen über die Autohäuser anzubieten. Doch auch für die Versicherer sind die Daten von hohem Wert: etwa für Telematik-Tarife, die das Fahrverhalten messen und eine vorsichtige Fahrweise mit Rabatten belohnen. Auch nach einem Unfall können die eCall-Daten wertvoll sein, zum Beispiel, um nach einem Unfall das Auto in eine Vertragswerkstatt zu lotsen.

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Folglich pocht die Versicherungsbranche darauf, dass sie den gleichen Zugriff auf die gemessenen Daten erhält wie die Autohersteller. Allianz-Vorstand Müller begründet seinen Vorstoß damit, dass die Daten auch wichtig sind, um die Schäden zu regulieren. Zum Beispiel müsse der Versicherer wissen, ob der Fahrer einen Unfall verursacht habe oder die Technik.

Ähnlich wie die Allianz hatte sich im August des letzten Jahres bereits die HUK-Coburg positioniert, Deutschlands größter Autoversicherer. "Es darf kein Monopol der Autohersteller geben, Monopole sind immer schlecht und teuer", sagte damals HUK-Chef Klaus-Jürgen Heitmann. Und erhebt explizit Ansprüche auf die Daten des Ortungssystems. "Wenn Sie künftig in einem vernetzten Auto eine Panne haben, dann müssen nicht mehr Sie den Abschleppdienst anrufen, Sie werden angerufen, ob Sie Hilfe brauchen", sagte Heitmann. "Und der Anrufer weiß dann, wo Sie stehen, was an Ihrem Auto kaputt ist und ob sofort geholfen werden kann." Diese Daten könnten auch die Versicherer nutzen.

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