Die Menschen in den entwickelten Industrieländern werden immer älter. Dies zeigt eine Studie des Imperial College London (veröffentlicht in „The Lancet“) zur Lebenserwartung in 35 Staaten. Gegenübergestellt haben die Wissenschaftler die Lebenserwartung der Jahre 2010 und ihre Projektion für das Jahr 2030. In diesem Zeitraum steigt das durchschnittliche Sterbealter der Deutschen um drei bis vier Jahre.

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Drei Jahre mehr Leben...

Per 2010, gibt die Studie an, wurden die deutschen Männer statistisch knapp 78 Jahre alt. Für das Jahr 2030 kommen die Wissenschaftler auf knapp 82 Jahre Sterbealter beim männlichen Teil der Gesellschaft. Bei Frauen steigt die Lebenserwartung bis 2030 von knapp 83 auf 86 Jahre. Mit diesen Alterszahlen liegt Deutschland in der Mitte. Bis zu zwei Jahre länger als die Deutschen leben im europäischen Vergleich etwa die Männer in der Schweiz (2030 knapp 84 Lebensjahre), den Niederlanden, Spanien, Irland und Norwegen.

Ähnliches zeigt der Blick auf Frauen, die allerdings im internationalen wie dem europäischen Schnitt stetes rund drei Jahre länger Leben als die Männer. Den größten Sprung in der Lebenserwartung macht übrigens Südkorea. Dort leben die Menschen laut Studie demnächst nicht nur länger als in anderen Industrieländern. In Südkorea steigt die Lebenserwartung von 2010 bis 2030 um sechs (Grauen) bis sieben Jahre (Männer). Als Grund für das längere Leben der Menschen machen die Forscher den steten medizinischen Fortschritt und eine insgesamt gesündere Lebensweise der Menschen aus.

...120 Euro mehr für die Rente sparen

Für die Deutschen, die den Studienergebnissen nach im Jahr 2030 eine im Vergleich zu heute um drei bis vier Jahre Lebenserwartung haben, bedeutet dieser Gewinn als Lebenszeit aber auch einen höheren Rentenbedarf. Ein Beispiel: Wer drei Jahre länger lebt und monatlich 1.000 Euro Rente braucht, dessen längere Lebenszeit kostet 36.000 Euro mehr. Oder gut 120 Euro Sparrate pro Monat über 20 Jahre bei 2,0 Prozent Zins. Wahrscheinlich wird das längere Leben aber noch teurer.

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Denn die Menschen, die in der Studie des Imperial College London betrachtet werden, das ist die Alterskohorte (deutsch: Generation), die im Jahr 2030 im Alter um 80 Jahre ableben wird. Heute sind wir im Jahr 2017. Bis 2030 sind es nur noch 13 Jahre. Das heißt, wir reden beim Blick auf die Sterblichkeitsstatistik der Studienmacher überwiegend von Rentnern. Benötigt würde, um den Kunden von heute zu seinem Rentenbedarf zu beraten, belastungsfähige Prognosen etwa für das Jahr 2050. Dann wüsste der heute 40- oder 50-Jährige, wie viel Geld er für sein steigendes Lebensalter auf die hohe Kante muss. Ein Hunderter mehr in die eigene Rentenkasse und längere Lebensfreude dürfte nicht reichen.

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