Im Feld der Maklerdienstleister zählt der Maklerpool BCA mit 9.500 angeschlossenen Vermittlern zu den Branchengrößen. Nun hat das börsennotierte Unternehmen einen neuen Großaktionär, der aufhorchen lässt. Fast die Hälfte aller Aktien (46,54 Prozent) werden sich künftig in Händen der BBG Betriebsberatungs GmbH befinden. BBG ist auch vielen Maklern ein Begriff: Die Bayreuther organisieren die Finanzmesse DKM in Dortmund und geben das Branchenmagazin „Ass Compact“ heraus.

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Firmengründer Wüstenbecker stößt sämtliche Aktien ab

BBG will sämtliche Aktien des Maklerpool-Gründers Jens Wüstenbecker übernehmen, so berichtet der Maklerpool am Mittwoch in einer Pressemeldung. Zustimmen müssen dem Verkauf noch die Finanzaufsichtsbehörde BaFin und das Bundeskartellamt. Wüstenbecker begründet das Abstoßen seiner Aktien damit, dass er sich fortan ganz auf sein Engagement bei der IWM Software AG konzentrieren wolle – ein Unternehmen, das seit 25 Jahren Digitaltools für Makler und andere Finanzdienstleister entwickelt.

Zum Kaufpreis wird Stillschweigen vereinbart, heißt es in der Pressemeldung. Auch eine Kapitalerhöhung sei mit dem Wechsel des Großaktionärs nicht verbunden. Fest steht, das Wirken von BBG beim Maklerpool soll nicht von Dauer sein. Zitat Pressetext: „Es ist geplant, das Aktienpaket der bbg GmbH mittelfristig an weitere Unternehmen aus der Versicherungs- und Investmentbranche weiterzuveräußern. Erste Gespräche hierzu laufen bereits.“

„Zufriedenstellendes Geschäftsjahr“

Mit dem Aufkauf der Aktien wird BBG der Hauptaktionär des Maklerpools sein. Den Rest halten im Wesentlichen fünf Versicherer mit jeweils 10 Prozent abzüglich einer Aktie. Warum sich die Bayreuther nun konkret bei dem Pool einkaufen, geht aus der Pressemeldung nicht hervor.

Wer die BCA-Pressetext aufmerksam liest, wird feststellen, dass es auch Misstöne gibt. Der Maklerpool gehe von einem „zufriedenstellenden Geschäftsjahr“ aus, heißt es explizit. „Das Unternehmen ist ausschließlich eigenmittelfinanziert, kommt ohne Fremdfinanzierungen aus und ist ausschüttungsfähig“, verlautet der Pressetext weiter. Das klingt eher nach Beschwichtigung als nach Erfolgsmeldung. Zuletzt war das Unternehmen 2014 in die Schlagzeilen geraten, weil es im Geschäftsjahr zuvor einen Fehlbetrag von 3,1 Millionen Euro verkraften musste (der Versicherungsbote berichtete).

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Der Konzernumsatz der BCA AG betrug im Geschäftsjahr 2015 rund 49,7 Millionen Euro, heißt es im Pressetext weiter. Das bedeutet immer noch bundesweit Rang 5 der umsatzstärksten Maklerpools. Das Eigenkapital bezifferte sich laut Unternehmensangaben auf 6,2 Millionen Euro. Noch zum Jahresende 2012 hatte BCA über 10 Millionen Euro Eigenmittel verfügt.

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