Am stärksten wurden laut dem Zeitungsbericht die Bezüge des Audi BKK-Vorstandschefs Gerhard Fuchs angehoben. Sein Gehalt stieg seit dem Jahr 2008 um fast 100.000 Euro beziehungsweise 80 Prozent. In diese Zeit fiel eine Fusion der Krankenkasse mit einem anderen öffentlichen Anbieter sowie die Öffnung für Mitglieder, die nicht dem Autokonzern Audi angehören.

Anzeige

Doch auch bei anderen Krankenkassen gingen die Bezüge der Chefs in den letzten acht Jahren deutlich nach oben. Rund 37 Prozent mehr verdient nun Christoph Straub, Vorstand der Barmer (+73.826 Euro). Und Jürgen Peter, Vorstand der AOK Niedersachsen, konnte seine Jahresbezüge um stolze 58.487 Euro aufpäppeln (+35,4 Prozent).

Vergleichsweise gering fiel dagegen die Lohnsteigerung von Jens Baas aus, Vorstandschef der mitgliederstärksten Techniker Krankenkasse (TK). Sein Salär erhöhte sich um 3,25 Prozent beziehungsweise rund 9.617 Euro. Mit circa 305.398 Euro Jahresgehalt ist er dennoch der Top-Verdiener unter den Kassenchefs.

Vorstände privater Krankenversicherer verdienen im Schnitt mehr

Im Vergleich zu den Gehältern der Vorstände privater Krankenversicherungen sind die Bezüge der Krankenkassen-Chefs vergleichsweise bescheiden. Eine Studie der Ärzte-Zeitung kam 2011 zu dem Ergebnis, dass die Krankenkassen ihren Vorständen -in der Regel bestehend aus zwei Personen- im Schnitt 500.000 Euro im Jahr zahlen.

Die Privatversicherer ließen sich die Vorstandsgehälter laut Ärzte-Zeitung im Schnitt 3 Millionen Euro kosten, bei deutlich geringerer Mitgliederzahl. Sowohl bei gesetzlichen als auch privaten Versicherungen werden die Vorstandsgehälter aus Mitgliederbeiträgen gezahlt.

Steigender Zusatzbeitrag und gekürzte Leistungen

Dennoch haben die steigenden Vorstandsgehälter der Kassen-Chefs einen bitteren Beigeschmack. Seit Jahresbeginn haben die Kassen ihre individuellen Zusatzbeiträge um durchschnittlich 0,2 Prozentpunkte angehoben – mit Verweis auf ihre schwierige finanzielle Situation. Die Beiträge dürften in den kommenden Jahren weiter steigen.

Anzeige

Doris Pfeiffer, Vorsitzende des Spitzenverbandes der Krankenkassen, warnte im Juli, der Zusatzbeitrag könnte bis zum Jahr 2019 auf durchschnittlich 1,8 Prozent anwachsen. Bei einem Monatsgehalt von 3000 Euro würde das für die Versicherten Mehrkosten von 252 Euro im Jahr bedeuten. Zudem setzen die Anbieter bei den Leistungen den Rotstift an. Die AOK Thüringen weigert sich etwa, die Mehrkosten für Fahrten in spezialisierte Brustkrebs-Zentren zu zahlen (der Versicherungsbote berichtete).

Bild

Anzeige