Keine Antwort ist auch eine Antwort, oder? Der Bund der Versicherten (BdV) wollte vor dem Hintergrund „flacher“ Zinsen und hoher Aufwendungen der Industrie für Zinszusatzreserven, mit denen Garantiezusagen gepäppelt werden, von den 20 größten deutschen Lebensversicherern und acht öffentlichen Anbietern derselben Produkte wissen, wie sie ihre eigene und die Lage der LV-Branche beurteilen. Von den 28 Unternehmen, die der BdV anschrieb, antworteten ihm lediglich neun, berichtet die Verbraucherorganisation.

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Übersicht der BefragungsergebnisseÜbersicht der Befragungsergebnisse28 große Lebensversicherer wurden gefragt.BdV-Pressemitteilung

Keines der antwortenden Unternehmen bezeichnete seine eigen Lage als „kritisch“, aber zwei Gesellschaften urteilten zum Zustand der LV-Branche, diese sei als „kritisch“ einzuordnen. Wer das war und wer was sagte, weiß der BdV selbst nicht. Dies habe einen guten Grund: Anonymität. Der BdV berichtet: „Mit einem ausgeklügelten System war es den Unternehmen möglich, auch anonymisiert zu antworten.“ Es ging den Verbraucherschützern dem Vernehmen nach also weniger um Namen und gar nicht um einen Pranger, dagegen mehr um Transparenz zur LV-Branche.

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„Wir haben die Hürden für eine Teilnahme an der Befragung so niedrig gesetzt wie möglich (...), aber offensichtlich hofft ein großer Teil der Branche noch immer, mit Intransparenz die Krisenlage auszusitzen“, konstatiert Axel Kleinlein, Versicherungsmathematiker und Chef des Bundes der Versicherten mit Sitz im norddeutschen Henstedt-Ulzburg (bei Hamburg). Auch Alternativen, wie die LV-Industrie in die Zukunft gehen könnte, kritisierte Kleinlein: „Zuletzt erwog die Regierung sogar, die Autobahnen zu Gunsten der Versicherer zu privatisieren, um ihnen mit diesem Trick wieder höhere Zinsen zu ermöglichen. „Die Alarmsignale sind schon lange zu hören, dass sich eine brisante Lage der Lebensversicherer abzeichnet“, erklärt Kleinlein.

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