Die Telematik in der Kfz-Versicherung steckt in Deutschland noch in den Kinderschuhen. Doch es zeigt sich eine steigende Nachfrage, wenn auch noch im sehr überschaubaren Rahmen. So gewinnt die Allianz mit ihrem Telematik-Tarif „BonusDrive“ aktuell 800 Neukunden hinzu, so dass sie bis Anfang November knapp 13.100 Verträge vermitteln konnte. Das berichtet der Branchendienst „Versicherungsmonitor“ und beruft sich auf einen Sprecher der Allianz.

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Zielgruppe: Fahrer unter 29 – und deren Familien

Ein Durchbruch für die Telematik ist das freilich noch nicht. Aktuell hat die Allianz, Nummer Zwei auf dem Markt, mehr als 8,3 Millionen Autos in der Kfz-Versicherung unter Vertrag. Lediglich 0,16 Prozent des gesamten Bestandes entfallen somit auf die Telematik. Doch die Allianz will sich mit derartigen Tarifen auch das Image eines modernen Versicherers geben und eine junge Zielgruppe an sich binden.

Abschließen können den Tarif „BonusDrive“ Fahrer unter 29 Jahren, die sich bereit erklären, ihr Fahrverhalten mittels einer App überwachen zu lassen. Aber auch Familien, die einen Fahrer unter 29 in einer Kfz-Versicherung mit erweitertem Fahrerkreis mitversichern wollen, können das Angebot nutzen. Für umsichtiges Fahrverhalten verspricht der Versicherer einen Rabatt von bis zu 40 Prozent – einschließlich es Startbonus von 10 Prozent.

So ist auch die Ansprache der potentiellen Kunden auf der Webseite von „BonusDrive“ bewusst locker und jugendlich gehalten. „„Ich bin dabei! Spaßbremse? Vollprofi! Wer vorsichtig fährt, ist richtig clever!“, wirbt eine junge Frau mit roter Mähne für das Angebot.

Gemessen werden über die App folgende Fahrdaten: Beschleunigung, Kurvenverhalten, Bremsverhalten, Geschwindigkeit und ob der Versicherte am Tag oder in der Nacht fährt. Eine Monatsauswertung zeigt die mögliche Ersparnis in Form einer Medaille an: Bronze bedeutet 10 Prozent Rabatt, Silber 20 Prozent und Gold 30 Prozent.

Erweiterte Social-Media-Funktionen

Nun will die Allianz den nächsten Schritt gehen – und es ermöglichen, die Fahrdaten einer Strecke beziehungsweise die erreichten Scores per Social Media zu teilen. „Damit folgen wir Kundenwünschen“, erklärt Vorstand Frank Sommerfeld gegenüber dem Versicherungsmonitor. Die Nutzer würden von der App die gleichen Features erwarten, die sie auch von Facebook oder WhatsApp kennen.

Was aus datenschutzrechtlicher Perspektive bedenklich sein mag, folgt einem aktuellen Trend: die Menschen geben immer mehr persönliche Informationen in sozialen Netzwerken von sich preis. So können Personen bei Facebook etwa markieren, in welchem Hotel sie eingecheckt sind, in welchem Restaurant sie essen oder welches Konzert sie zuletzt besucht haben. Gelingt der Schritt, kann auch die Versicherungsbranche von diesem Trend profitieren - indem sie Teil eines Livestyles wird, der immer weniger Privatsphäre kennt.

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Telematik-Tarife in der Kfz-Versicherung, die eine vorsichtige Fahrweise mit Rabatten belohnen, werden in Deutschland seit 2014 angeboten: Vorreiter war hier der Sparkassen-Versicherer S-Direkt. Neben der Allianz haben unter anderem auch die HUK, Axa, Signal-Iduna und VHV entsprechende Tarife für Fahranfänger.

Versicherungsmonitor

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