Im Jahr 1985 betrug das Netto-Rentenniveau noch 57 Prozent. In den vergangenen Jahren ist das Niveau kontinuierlich abgesenkt worden. 2030 soll es nur noch bei 43 Prozent liegen. Laut einer aktuellen Berechnung des Bundessozialministeriums soll es bis 2045 voraussichtlich sogar auf 41,6 Prozent sinken.

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Rentenbeitrag müsste stark steigen

Ähnliche Werte hatte bereits eine Studie des Prognos-Institut aus Basel ans Licht gebracht. Demnach seien im Jahr 2040 knapp 42 Prozent Sicherungsniveau für den Eckrentner zu erwarten. Um das aktuelle Rentenniveau von heute bis 2040 zu fixieren, dann würde es für alle Beteiligten teuer. Der Rentenbeitrag müsste laut den Prognos-Zahlen auf 26,6 Prozent steigen.

Fast auf den gleichen notwendigen Beitragssatz kommt nun das Bundessozialministerium. So müsse bei einer Festschreibung des jetzigen Niveaus der Beitragssatz von derzeit 18,7 Prozent auf 26,4 Prozent im Jahr 2045 ansteigen. Schließlich würden 40 Milliarden mehr gebraucht.

Allerdings ist eine einfache Anhebung des Beitragssatzes rechtlich nicht umsetzbar. Denn der Beitragssatz ist nach geltendem Recht auf 22 Prozent bis 2030 begrenzt. Vor kurzem hatte bereits Verdi-Chef Frank Bsirske deswegen Alarm geschlagen und die Anhebung der Rentenversicherungsbeiträge. So müsse das Ziel der Lebensstandardsicherung statt der Beitragsstabilität wieder im Fordergrund stehen. Dazu dürfe auch die gesetzliche Begrenzung des Rentenbeitragssatzes auf maximal 22 Prozent bis 2030 kein Tabu sein. "Wir werden an höheren Beiträgen überhaupt nicht vorbeikommen.", sagte Bsirske gegenüber der "BZ am Sonntag". Insbesondere Frauen bekämen erforderlichen 35 bis 40 Beitragsjahre oft gar nicht zusammen.

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Alternativ könnte das Renteneintrittsalter steigen

Eine alternative Lösung präsentierte das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) kürzlich. Laut einer aktuellen Studie müsse das Renteneintrittsalter bei stabilem Rentenniveau ab 2041 bei 73 Jahren liegen. Selbst bei einer vorsichtigeren Vergleichsrechnung müsste sich das Alter für den Renteneintritt ab 2036 auf 69 Jahre und ab 2045 auf 70 Jahre erhöhen. Dabei gehen die Wissenschaftler vom Verhältnis der potenziellen Rentnern zu den potenziell Erwerbstätigen aus.

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