Klassische Lebensversicherung ade! Die Allianz Leben, Deutschlands Marktführer in der privaten Lebens- und Rentenversicherung, vertreibt im Neugeschäft kaum noch Policen mit Garantiezins, wie Thomas Wiesemann, Chef des Maklervertriebs, bestätigt.

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„Wie empfehlen die klassische Lebensversicherung nicht mehr“

Thomas Wiesemann, Mitglied im Vorstand der Allianz Leben. Quelle: Screenshot Youtube / Fakultät für Mathematik und Wirtschaftswissenschaften der Uni Ulm „Wir haben die klassische Lebensversicherung zwar noch, aber wir empfehlen sie nicht und weisen die Kunden darauf hin, dass wir neue Formen der Lebensversicherung geschaffen haben“, sagt Wiesemann in einem Interview mit Focus Online. Und ergänzt: "90 Prozent der neu abgeschlossenen Verträge in der privaten Altersvorsorge gehen in diese neuen Formen.“ Diese bieten die Garantie, dass mindestens die eingezahlten Beiträge zum Rentenbeginn erhalten bleiben – bei einem „höheren Anteil chancenorientierter Anlagen“.

In dem Interview verteidigt Wiesemann die neuen Leben-Produkte gegen das Argument, mit dem Wegfall des Garantiezinses werde das Anlagerisiko einseitig auf den Kunden abgewälzt. Die maßgebliche Gesamtverzinsung aller Verträge liege deutlich über dem Garantiezins: auch jene der neuen Verträge. So würde die Rentenversicherung „Perspektive“ zum Beispiel aktuell eine Gesamtverzinsung von vier Prozent bieten. Relativ zu Alternativen mit gleicher Sicherheit, etwa einem Banksparplan, „sind unsere Renditen sehr attraktiv“, so Wiesemann.

Die neuen Produkte haben „Zugang zu rentablen Anlagen und weiterhin wesentliche Sicherheiten“, argumentiert Wiesemann. Dazu gehörten etwa die Garantie der eingezahlten Beiträge und eine garantierte lebenslange Mindestrente. Je nach Vertrag würden weitere Sicherheitselemente hinzukommen. Der Kunde könne etwa wählen, „wie viel Chancen und Sicherheit das Produkt bietet und ob der Kunde die Kapitalanlage komplett an die Allianz delegieren möchte oder selbst Einfluss auf die Entscheidungen nehmen kann“.

Substanzwerte immer wichtiger

Ein weiteres Argument für die neuen Verträge: entgegen klassischer Policen erlauben sie der Allianz ein Investment in Geldanlagen, die im Niedrigzins mehr Rendite versprechen als festverzinsliche Anlageprodukte wie etwa Staatsanleihen. Bei Garntiezins-Policen sind die Versicherer gesetzlich verpflichtet, einen Großteil der Kundengelder in eben jene festverzinslichen Papiere zu stecken. Bei den neuen Policen eben nicht. Die Allianz stecke zum Beispiel keine Gelder in Bundesanleihen, sagt Wiesemann, das sei unattraktiv.

Welche Anlagen bevorzugt dann aber die Allianz Leben? Wiesemann spricht in diesem Zusammenhang von „Substanzwerten“. Damit seien nicht nur Aktien gemeint, sondern auch Immobilien und Infrastruktur-Projekte. Schon früh habe die Allianz begonnen, neue Anlageklassen zu erschließen, erklärt der Vorstand. Und gibt einen kleinen Einblick, welche das sind.

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Die Allianz Leben partizipiere zum Beispiel an den Einnahmen aus den Parkuhren in Chicago und sei der größte Finanzinvestor weltweit in erneuerbaren Energien. „Wir haben über 50 Windkraftanlagen in Europa. Wir finanzieren Autobahnen in Frankreich und den USA, wir haben die Raststättenkette Tank & Rast erworben, wir haben Gaspipelines und wir finanzieren den neuen Abwasserkanal in London, der 25 Kilometer lang sein wird“. All das verspreche höhere Renditen.

Focus Online

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