Nach den schweren Unwettern der letzten Jahre ist die Nachfrage nach Elementarschadenversicherungen, die vor Naturgefahren wie Überschwemmungen schützen, deutlich angestiegen. Das berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa) und beruft sich auf Zahlen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).

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So hat sich die Nachfrage seit dem Jahr 2002, als besonders Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg von schweren Überschwemmungen heimgesucht worden, mehr als verdoppelt. Verfügten damals rund 19 Prozent der Hausbesitzer über eine entsprechende Absicherung, so sind es heute knapp 40 Prozent, so berichtet der Versicherungs-Dachverband.

Im Norden sind weniger Häuser versichert

Beim Blick auf die einzelnen Bundesländer zeigt sich, dass deutliche Unterschiede in der Absicherung mit einer Elementarschadenversicherung bestehen.

Relativ hoch ist der Absicherungsgrad in den Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, wo jeweils rund 40 Prozent der Hausbesitzer über eine entsprechende Police verfügen. Diese Regionen wurden mehrfach durch Hochwasser stark geschädigt: alle Bundesländer waren vom Elbehochwasser 2002 und den Pflingstfluten 2013 betroffen. Absoluter Elementarschaden-Spitzenreiter ist mit 95 Prozent Absicherung Baden-Württemberg als das einzige Bundesland, in dem es früher eine Pflichtelementarversicherung gab.

Am anderen Ende der Absicherungsskala platzieren sich die Bundesländer im Norden. Ganze 15 Prozent der Hausbesitzer in Bremen besitzen eine Versicherung gegen Naturgewalten, ähnlich niedrig ist die Versicherungsbereitschaft in Niedersachsen (16 Prozent), Hamburg (17 Prozent) und Schleswig-Holstein (17 Prozent). Ebenfalls unter dem Bundesschnitt liegen die Bundesländer Berlin, Bayern und Hessen mit jeweils 27 Prozent Absicherung.

Auch Unwetter im Mai und Juni befeuerten Nachfrage

Nach den schweren Unwettern im Mai und Juni 2016, die besonders im Süden Deutschlands wüteten, erhielt die Nachfrage nach Elementarschutz einen weiteren Schub, wie eine Umfrage der dpa unter mehreren Versicherern ergab. Im Juni verzeichnete die HUK Coburg eine viermal so hohe Nachfrage wie gewöhnlich, und bei der Kölner DEVK stiegen die Abschlüsse im „sonstigen Sachgeschäft“, zu dem auch Versicherungen gegen Naturgefahren gehören, um 47 Prozent an. Auch die Allianz berichtet von einer erhöhten Absicherungsbereitschaft, ohne allerdings konkrete Zahlen zu nennen.

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Hintergrund: Eine Wohngebäudeversicherung ist in der Regel nicht ausreichend, um auch Naturgefahren abzusichern. Hierfür muss eine extra Elementarschadenversicherung abgeschlossen werden, die häufig als Zusatzbaustein zu einer Wohngebäude-Police, aber auch separat angeboten wird. Haushalte können sich mit einer solchen Police gegen Überschwemmung, Rückstau, Erdbeben, Erdsenkung oder Erdrutsch, Schneedruck, Lawinen und sogar einen Vulkanausbruch absichern lassen.

dpa

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