Gesehen auf die Kreise liegt Vechta im Bundesland Niedersachsen ganz vorn und die größte Immunität gegen Beschäftigung herrscht in Mansfeld-Südharz. Wie haben sich die Zahlen zuletzt entwickelt? Insgesamt zeigt sich ein Trend der Mehrbeschäftigung in der BRD in der Altersklasse ab 65, also im klassischen Rentenalter.

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Anteil der arbeitenden Rentner verdoppelt sich

Von den circa vier Millionen Menschen zwischen 65 und 70 Jahren hatten im Vorjahr 665.000 ein Arbeitsverhältnis. Das sind immerhin dreihunderttausend mehr als noch im Jahr 2000. Rechnet man das auf Anteile um, so hat sich der Anteil der Beschäftigten in dieser Alterskohorte im genannten Zeitraum von acht Prozent auf 16,6 Prozent also verdoppelt. Das ist das Ergebnis einer Aufstellung der Bundesagentur für Arbeit für die Initiative „7 Jahre länger", berichtet der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft.

Bekommen die Alten nicht genug oder woran liegt das? Ein Grund ist die Anhebung des Rentenalters in kleinen Schritten, so befanden sich etwa 563.000 der betagten Werktätigen im Ruhestand und 102.000 waren noch nicht bei der regulären Altersgrenze angekommen, die es inzwischen braucht und die gegenwärtig bei 65 Jahren und fünf Monaten liegt. Der Faktor „Zuverdienst“ ist bei den meisten Menschen in diesem Alter gar nicht so entscheidend. Sie gaben an, ihnen mache es Freude, zu arbeiten und der Kontakt zu anderen Menschen stelle für sie einen weiteren Zugewinn dar. In den meisten Fällen ist das Arbeitsverhältnis übrigens auch nur ein geringfügiges und kein knüppelharter Fulltime-Job. Arbeitendende Senioren: populärer in Westdeutschland Bisher finden sich die meisten arbeitenden Senioren in Westdeutschland, aber auch im Osten finden die Bürger im Lebensherbst allmählich Gefallen an der Ausdehnung des Arbeitslebens. Noch aber weist Baden-Württemberg mit 19,4 Prozent den höchsten Anteil arbeitender 65- bis 70-Jähriger auf während Sachsen-Anhalt am untersten Ende der Beschäftigungszahlen steht, hier sind bisher nur 11,7 Prozent bereit, sich in der goldenen Zeit einer Arbeit zuzuwenden.

Rentner im Westen arbeiten öfter

Damit entsprechen sie einem generellen Trend, nämlich dem, dass im Osten nur 13,1 Prozent der genannten Altersgruppe arbeiten und im Westen schon 17,5 Prozent. Gleichwohl muss gesagt werden, dass die Beschäftigungsquote in Ostdeutschland seit 2010 extrem stark anzieht und der Gleichstand wohl nur noch eine Frage der Zeit ist. im Osten nämlich hat innerhalb des kleinen Zeitfensters von nur fünf Jahren ein Zuwachs der älteren Arbeiter um zwei Drittel stattgefunden, im Westen aber nur um 40 Prozent.

Nun lässt sich die Bilanz auch noch auf Kreisebene darstellen, um die bestehenden Unterschiede noch sichtbarer zu machen. Insgesamt gibt es in der BRD 402 Landkreise und kreisfreie Städte. Hier hat Vechta in Niedersachsen mit 32 Prozent die höchste Beschäftigungsquote erzielt. Daneben stehen Passau, Würzburg und Regensburg in Bayern mit Beschäftigungsquoten von ebenfalls über 30 Prozent. Im Landkreis Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt zieht man es aber offenbar vor, das Gebirge aufzusuchen, um dort mit Menschen in Kontakt zu kommen oder seinen Körper zu stählen, hier steht nur 8,3 Prozent der Menschen der Sinn nach Arbeit jenseits des 65. Lebensjahres.

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Schöne Landschaften senken Arbeitsmoral? Liegt es wirklich an der schönen Landschaft, wenn sich Menschen gegen den Rückzug in die Beschäftigung entscheiden? Wohl kaum. Viel näher liegen die Gründe, dass die Wirtschaftskraft einer Region entsprechende Impulse gibt. Zudem haben wirtschaftlich stabile Regionen häufiger Erwerbsbiografien die bis zur Rente geführt wurden, was überhaupt die Basis ist, um einen Altersjob aufzunehmen. Hinzu kommt dass die Lebenskosten in den florierenden Gebieten meist höher sind, was Anreize für den Zuverdienst schafft. Nicht zuletzt wirken sich Pendler auf die Statistik aus, denn sie treiben die Werte in den Boom Towns nach oben und schmälern die der angrenzenden Kreise.

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