Deutsche Assekuranzunternehmen wollen einer forsa-Umfrage zufolge in den nächsten zwei Jahren einen erheblichen Anteil ihres Budgets in Digitalisierungsprojekte investieren. In die Produktentwicklung würden allerdings im gleichen Zeitraum nur rund zehn Prozent der verfügbaren Investitionsmittel fließen. Dieses Ergebnis überrasche die Marktforscher umso mehr, als der Versicherungsmarkt derzeit von einer Vielzahl innovativer Produktideen aus der Fin-Tech-Szene geradezu überschwemmt werde. Es stelle sich ihnen die Frage, ob etablierte Gesellschaften ihre Chance verschlafen würden, mit eigenen kreativen Produktinnovationen rechtzeitig gegenzusteuern?

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Pay-as-you-live-Konzepte werden nur zögerlich von der Branche angeboten

Auf dem Produktfeld der Pay-as-you-live-Konzepte wollen lediglich elf Prozent kurzfristig investieren. Gleichwohl sollten Versicherungsgesellschaften, so Janina Röttger, Senior Manager und Leiterin Automotive Service Insurance bei Sopra Steria Consulting, lieber heute als morgen erste Erfahrungen im Umgang mit massenhaft erhobenen Kundendaten sammeln: „Unternehmen müssen rechtzeitig lernen, welchen Mehrwert Massendaten in Zukunft generieren können. Die reine Datenerhebung stellt hierbei das geringere Problem dar – die eigentliche Herausforderung liegt vielmehr im sinnvollen und effizienten Umgang mit dem gewonnenen Informationsschatz. Darauf aufbauende additive Zusatzdienste, auch neben dem klassischen Versicherungsgeschäft, werden im Wettbewerb schon bald eine entscheidende Bedeutung haben.“

Telematik-Produkte: Transparenz heißt hier das oberste Gebot

Für die Zurückhaltung bei Investitionen im Telematikbereich sieht Janina Röttger eine Reihe von Gründen: „Telematische Informationserhebungen werfen stets auch die Frage nach der Datenauswertung auf. Transparenz heißt hier das oberste Gebot. Für Telematik-Services gilt im Prinzip dasselbe wie zum Beispiel für Vitaldaten aus Wearables. Kunden sind umso bereitwilliger mit der Informationsverwendung einverstanden, je unmittelbarer der Mehrwert innovativer Dienstleistungen für sie erlebbar ist.“ Zudem scheint vielen Kfz-Versicherern das immense Potenzial additiver Telematik-Dienste zu langfristiger Kundenbindung noch nicht hinreichend bewusst zu sein.

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Für den „Branchenkompass Insurance 2015“ wurden von August bis September 2015 Führungskräfte aus 70 der größten Versicherungs- und Maklergesellschaften Deutschlands zu ihrer gegenwärtigen und künftigen Geschäftspolitik befragt. Durchgeführt wurde die Umfrage vom Marktforschungsunternehmen forsa im Auftrag von Sopra Steria Consulting.

Sopra Steria Group (SOP)

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