Manchmal hat das Nachwuchsproblem in der Versicherungsbranche auch so seine Vorteile. Dann nämlich, wenn man im Falle eines geplanten Stellenabbaus keine Kündigungen aussprechen muss, sondern die langjährigen Mitarbeiter ganz regulär in ihren wohlverdienten Ruhestand entlassen kann. So scheint es sich jetzt beim Versicherer Signal Iduna zuzutragen.

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Der Konzern hatte im Herbst 2014 ein sogenanntes Zukunftsprogramm angestoßen, welches unter anderem den Abbau von 1.400 Stellen vorsah. Ging man anfangs davon aus, dass circa zwei Drittel dieser Arbeitsplätze sozialverträglich gestrichen werden könne, so wird der Abbau nun vermutlich komplett ohne Kündigungen umgesetzt. Das berichtet der Vorstandsvorsitzende Ulrich Leitermann am Dienstag in Hamburg laut einer Meldung von dpa-AFX.

Auch die Führung soll verschlankt werden

Das Umbauprogramm liege im Plan, erklärte Leitermann weiter. Allein 700 der gestrichenen Stellen entfallen auf die beiden zentralen Standorte Dortmund und Hamburg. Unter anderem soll die Vertriebsstruktur des Konzerns deutlich verschlankt werden, auch Führungsstellen würden zur Disposition stehen. Verwaltungsaufgaben sollen stärker als bisher bei diesen beiden Hauptverwaltungen gebündelt werden. Zugleich will Leitermann die Kundenberatung vor Ort stärken.

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Die Versicherungswirtschaft befindet sich laut Leitermann im Umbruch. "Wir werden in diesem Jahrzehnt keine höheren Zinsen mehr sehen und wir haben in der Branche kein Wachstum", prognostizierte er. Gerade wegen der niedrigen Zinsen müsse die jüngere Generation verstärkt in die Altersvorsorge investieren. Signal Iduna habe ein Investitionsprogramm über 140 Millionen Euro in Digitalisierung und die Fortbildung von Mitarbeitern aufgelegt, um auf den sich verschärfenden Wettbewerb in der Branche vorbereitet zu sein.

dpa-AFX

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