Gefällt Ihnen, was Sie sehen?

Carlos Montalvo Rebuelta ist nicht etwa Verbraucherschützer, sondern Exekutivdirektor der europäischen Versicherungsaufsicht Eiopa (European Insurance and Occupational Pension Authority) mit Sitz in Frankfurt. Seine Worte an die deutsche Versicherungswirtschaft sind äußerst ernst und für einen Mann in seiner Position ungewöhnlich deutlich.

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  • "Schauen Sie in den Spiegel! Gefällt Ihnen, was Sie sehen? Ich bin mir nicht sicher."

und noch deutlicher

  • "Viele Menschen sehen alle Versicherer als Betrüger."

und mit Sicht auf die Zukunft

  • "Wenn Sie sich nicht ändern, werden Sie Probleme bekommen."

und auch

  • "Geben Sie dem Kunden was er möchte, sonst verlieren Sie den Kunden."

Versicherer sollen sich besinnen

Das darf man schon als eine Art "Denkzettel" in Richtung der deutschen Versicherungswirtschaft werten. Versicherer sollten sich endlich besinnen nach den Kunden richten und innovative Produkte auf den Markt bringen, forderte Rebuelta laut einem Artikel in der Süddeutschen Zeitung.

Seltsame Verwendung der Bewertungsreserven

Oliver Lang, Vorstandsmitglied der Vereinigten Postversicherung (VPV), kritisierte laut Versicherungswirtschaft heute, dass die Bewertungsreserven neuerdings für Provisionskosten verwendet würden. Wenn diese Aussage in Praxis tatsächlich den Tatsachen entsprechen sollte, dann stellt sich die Frage, ob solches Vorgehen tatsächlich dem entspricht, was dieser der Gesetzgeber mit dem Lebensversicherungsreformgesetz (LVRG) erreichen wollte.Im Artikel ist auch von einem Konsens darüber die Rede, dass die Kosten – sowohl in der Verwaltung, als auch im Vertrieb – gesenkt werden müssen. Von was der Versicherungsvertrieb zukünftig leben soll, davon steht zumindest im Artikel nichts.

Lebensversicherer - Nicht alle werden überleben

Bei den deutschen Lebensversicherern werden Niedrigzinsen, Digitalisierung und die Einführung der neuen Aufsichts- und Kapitalanlageregeln Solvency II zu einschneidenden Veränderungen führen. Nicht alle Unternehmen würden das überleben, so Oliver Lang weiter. "Einige fahren noch eine Augen-zu-und-durch-Strategie. Das wird nicht gut gehen", sagte Lang laut der Süddeutschen Zeitung.

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In einem kleinen, frei zugänglichen Textbereich von Herbert Frommes Versicherungsmonitor kann man nachlesen, dass die Teilnehmer der Fachkonferenz der Meinung waren, dass sich die Zahl der Lebensversicherer in Deutschland in den nächsten Jahren deutlich verringern wird. Dr. Wolfgang Fischer, stellvertretender Vorsitzender der Vorstände der Stuttgarter Lebensversicherung a.G. und Stuttgarter Versicherung AG meint, das könne vor allem mittelgroße Anbieter betreffen.

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