Die D&O-Versicherungen werden wohl kaum den entstanden Schaden in einer solchen Höhe begleichen. Schon allein deshalb nicht, weil die Deckungssumme vermutlich nicht ausreichen würde. Laut des Leiters der D&O-Versicherung von Aon in Hamburg, Marcel Roeder, liege die Versicherungssumme bei solchen Konzernen bei 350 bis 400 Millionen Euro, schreibt finanzen.net.

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Könnte Manager-Haftpflicht für Abgasmanipulationen einstehen?

Zusätzlich zu dem entstandenen Schaden drohen dem Konzern VW laut dpa Strafzahlungen in den USA von bis zu 18 Milliarden US-Dollar. Ob die abgeschlossene Manager-Haftpflichtversicherung von D&O teilweise für die Schäden aufkommen könnte, blieb von VW unbeantwortet.

Die Directors- and Officers- Versicherung soll Manager bei Verfehlungen und Versäumnissen gegen Schadenersatzanforderungen ihres Arbeitgebers schützen. Bei großen Konzernen wie VW können „kleine Fehler“ in der Manager-Etage schnell extrem hohe Schäden verursachen. Manchmal hilft es dann auch nicht, wenn man von nichts gewusst habe, denn als Aufsichtsrat oder Vorstand hat man eine Kontrollpflicht, der nachzukommen ist.

Wenn aber Verstöße wissentlich begangen werden, deckt das auch eine Versicherung nicht ab. Auch das Erstatten von Bußgeldern durch Versicherer ist umstritten, aber sehr häufig gängige Praxis: immerhin verfehlen diese dann ja ihre Wirkung. VW-Chef Martin Winterkorn, der vergangenen Mittwoch zurückgetreten war, will von den Manipulationen der Abgastests nichts gewusst haben. Dennoch haben die Kunden gute Chancen, ihren Schaden zumindest vom finanzkräftigen VW-Konzern erstattet zu bekommen (Versicherungsbote berichtete).

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Weltweit ca. 11 Millionen Fahrzeuge betroffen

Weltweit seien vom VW-Abgasskandal circa elf Millionen Fahrzeuge betroffen. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig leitete am Montag ein Ermittlungsverfahren gegen Winterkorn ein. Dennoch ist die Suche nach den Verantwortlichen noch nicht beendet. Und auch nicht die Frage, wer das eigentlich zahlen soll. In Deutschland müssen rund 5 Millionen Fahrzeuge in die Werkstatt, damit sie weiterhin fahren dürfen. Derzeit bereitet der Autobauer eine Liste der von der Abgas-Affäre betroffenen Dieselwagen vor. Klar ist, dass Modelle mit dem Diesel-Motor Typ EA 189 mit 1,6 und 2,0 Litern Hubraum der Baujahre 2009 bis 2014 betroffen sind. Auch das Modell 1,2 TDI könnte nachbessern müssen.

finanzen.net, dpa

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