Die Krankenversicherungen haben sich zum Teil dazu entschlossen, seit Beginn des Jahres Zusatzbeiträge zu erheben. Für die Versicherten war dies aber bisher kein hinreichender Grund, um ihre Beziehung zu ihrer Stammkasse in Frage zu stellen. Nur ein verschwindend kleiner Teil, nämlich drei Prozent, hat sich angesichts neuer Kosten nach einer Alternative umgesehen.

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„Leistung, Service und Zusatzbeitrag sind für die meisten Versicherten die entscheidenden Kriterien, wenn es um die Wahl der richtigen Krankenkasse geht“, urteilt Michael Burkhart, Partner und Leiter des Bereichs Gesundheitswesen und Pharma bei PwC. Allerdings ist die Wahrung jener Kriterien nicht der einzige Grund, weswegen Versicherte ihrer Kasse treu bleiben.

Zusatzbeitrag bewirkt keine Wechselwelle

Nachdem seit Beginn des Jahres bei den gesetzlichen Krankenkassen der allgemeine Beitragssatz auf vierzehn Komma sechs Prozent abgesenkt wurde, waren im Anschluss viele Kassen mit der Frage nach den Alternativen zur Kostendeckung konfrontiert. So war es nun an den Mitgliedern der Kassen, den entstandenen Bedarf auszugleichen. Bei ungefähr sechzig Prozent aller in Deutschland Versicherten hatte das zur Folge, dass sie nun einen Zusatzbeitrag leisteten, der 0,9 Prozent ihres Bruttoeinkommens entspricht. Etwas mehr als der Hälfte aller Versicherten (sechzig Prozent) war der Umfang ihres Zusatzbeitrages allerdings gar nicht bekannt. So verwundert es nicht, dass der Anteil derjenigen, die die Qualität der Information ihrer Kasse als nicht ausreichend bewertet, ebenfalls bei sechzig Prozent liegt. Trotz mangelnder Offenheit ist auch dies noch kein triftiger Grund für die Versicherten, eine Welle von Kassenwechseln anzuschieben. Es „bedarf (...) sehr starker Anreize, um Versicherte zu einem Kassenwechsel zu bewegen“, sagt Michael Burkart.

Die Mehrheit, genau 52 Prozent der Befragten, würde sich erst dann zu einem Wechsel entschließen, wenn die Beiträge bei gleicher Leistung und Service geringer ausfallen würden. „Wechselwilligen sollte man soweit wie möglich entgegenkommen. Ein Beispiel wäre, die bürokratischen Hürden auf ein Minimum zu reduzieren. Eine mögliche Maßnahme wäre, dass die für den Versicherten interessante Krankenkasse den bürokratischen Akt der Kündigung bei der aktuellen Krankenkasse übernimmt. Bei anderen Dienstleistern, die solche Services anbieten, funktioniert dies auch reibungslos. Aber auch die Garantie auf eine ärztliche Versorgung ohne Wartezeiten oder die Übernahme der Kosten für alternative Heilmethoden können sicherlich Gründe für eine höhere Wechselbereitschaft sein.“

Wechsel? Ja, für alternative Medizin, Elektronische Gesundheitskarte, sofortige ärztliche Versorgung

Für 40 Prozent der befragten Teilnehmer würde díe Zusicherung sofortiger ärztlicher Versorgung hinreichendes Argument für den Wechsel der Kasse darstellen. Insbesondere die jüngeren Versicherten, dazu zählen all jene unter 30 Jahren, empfinden dies als stärksten Anreiz. Daneben spielt auch die Übernahme der Kosten für alternative Heilmethoden eine Rolle und würde 37 Prozent der Versicherten dazu bewegen, um sich umzuorientieren. Auch die elektronische Gesundheitskarte vermag in manchen Fällen zu einem wichtigen Entscheidungskriterium werden.

So sind de Stimmen den Befürwortung einer elektronischen Gesundheitskarte bei den gesetzlich Versicherten vernehmlich laut, immerhin 62 Prozent erachten dieses Produkt als vorteilhaft im Notfall, da das ärztliche Personal damit über Vorerkrankungen und Allergien informiert sei. Skepsis gegenüber der eGK herrscht bei rund einem Fünftel der Befragten, sie sorgen sich um ihre Datensicherheit und fürchten Datenmissbrauch.

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