In einer Information zu der Einstellung von meinbausparvertrag.de beschreibt die FMH Finanzberatung, Frankfurt, unter der Überschrift „Bausparen adé“, wie es zum Stopp des Portals kam. Das Problem sei nicht mehr die BaFin oder das Provisionsabgabe-Verbot gewesen. Zu diesem Verbot, das Juristen ohnehin für europarechtswidrig halten, „geschah das Unglaubliche: Die Erstattung der Abschlussgebühr wurde Ende 2014 grundsätzlich erlaubt“. So beschreibt FMH-Chef Max Herbst eine BaFin-Entscheidung vom 3. Dezember.

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„Provisions-Abgabeverbot quasi gekippt“

„Dafür, dass sich der Kunde mithilfe unseres Bausparvergleichs quasi selbst beriet, wollten wir ihn belohnen“, schreibt Max Herbst. Genau diese Selbstberatung ist allerdings der (un)fachliche Aspekt an meinbausparvertrag.de, der klassischen Vermittlern missfiel. Zum Beispiel, weil selbst der „beste“ Bausparvertrag (wie und woran misst der Laie das?) nicht unbedingt die günstigste Baufinanzierung bedeuten muss. „Doch kaum war das Provisions-Abgabeverbot quasi gekippt, die Überraschung: Nun stellten sich die Bausparkassen quer!“, schreibt Max Herbst.

Bausparkassen und Boykottierungen

Weiter berichtet Herbst zu den Bausparkassen „von Vertragsklauseln, in denen Vertretern die Provisionsweitergabe generell untersagt wurde. Über Boykottierungen wie die von der Alte Leipziger Bausparkasse, die sich weigerte, Bausparverträge unserer Kooperationspartner anzunehmen, solange sie mit uns zusammenarbeiteten. Bis zur Wüstenrot Bausparkasse, die sowohl uns als auch einem unserer Partner untersagte, das Logo der Bausparkasse und schließlich gar das Wort „Wüstenrot“ zu verwenden“

„Plötzlich rigoros, fast brutal“

„Wie wollen Sie einen Bauspartarif vermitteln, wenn Sie noch nicht einmal sagen dürfen, welche Bausparkasse ihn anbietet?“ fragt Max Herbst rhetorisch. Und weiter: „Doch während uns schon missfiel, wie Bausparkassen plötzlich rigoros, schon fast brutal Kunden kündigten, die nicht mehr zum Geschäftsmodell passten, wurde uns erst im Laufe der letzten Monate klar, wie wenig kooperationsbereit, zukunftsorientiert und vor allem verbraucherinteressiert die Bausparkassen wirklich sind.“

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Informationsquelle auch für Bausparkassen versiegt

Die FMH begründet deshalb das Aus ihres Portals. Mann wolle „nicht länger Informationsgeber und damit auch Zuspieler für derart kundenunfreundliche Organisationen“ sein. Der Bausparvergleich wurde „nicht nur rege von Verbrauchern genutzt, sondern vor allem von den Bausparkassen und ihren Vertretern selbst!“, berichtet Herbst. Scheinbar war das nun geschlossene Portal meinbausparvertrag.de den Bausparkassen doch nützlich. Als kostenlose Informationsquelle – die nun versiegt ist.

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