Wie stark belastet der Niedrigzins die deutschen Lebensversicherungen? Eine aktuelle Marktanalyse von Mainfirst wagt einen düsteren Ausblick. Demnach werden aufgrund der Marktverwerfungen immer mehr Anbieter Probleme haben, die in der Vergangenheit gegenüber ihren Versicherungskunden abgegebenen Garantiezusagen durch entsprechend hohe Kapitalerträge zu erwirtschaften. Bereits 2015 könnten vier von zehn Lebensversicherungen rote Zahlen schreiben.

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Branche könnte langfristig Verluste schreiben

Wie Fonds Professional berichtet, hat Mainfirst für seine Branchenstudie die Bilanzen aller 87 deutschen Versicherer aus den Jahren 2011 bis 2013 untersucht. "Bleiben die Zinsen am Kapitalmarkt weiterhin so niedrig wie jetzt, wird bis zum Jahr 2025 die Branche insgesamt Verluste schreiben", zitiert das Fachportal Michael Haid, Senior Analyst bei Mainfirst und Hauptautor der Untersuchung. Zwar könnte eine Lockerung der Zinszusatzreserve die Profitabilität in den kommenden Jahren verbessern – aber zu Lasten von Gewinneinbußen in den späteren Jahren.

Infolge der Entwicklung sehen die Analysten einen erheblichen Kapitalisierungsbedarf. In einem Basisszenario wurde ein durchschnittlicher Anlagezinssatz von zwei Prozent angenommen – dann benötigen „die schwächeren Unternehmen bis 2035 rund vier Milliarden Euro frisches Kapital, um ihre Kapitalausstattung auf dem heutigen Stand zu halten“, so Haid. Bei einem Zinssatz von 1,75 Prozent wären es bereits 10 Milliarden Euro, bei einem Anlagesatz von 1,5 Prozent gar 25 Milliarden Euro. Haid erwartet eine Konsolidierungswelle und eine Reihe von Kapitalerhöhungen.

Fonds Professionell

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