„Insgesamt summiert sich der Bestand der in der Zinszusatzreserve gestellten Mittel zum 31.12.2014 auf mehr als 20 Milliarden Euro, was annähernd drei Prozent der bilanziellen Deckungsrückstellungen der Lebensversicherer entspricht“, erläutert Lars Heermann, Bereichsleiter Analyse der ASSEKURATA Assekuranz Rating-Agentur GmbH.

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Das gesamte bilanzielle Eigenkapital der Lebensversicherer hatte nach Angaben des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) per Ende 2013 bei branchenweit 13,1 Milliarden Euro gelegen.

Zinszusatzreserve: In vier Bilanzjahren auf über 20 Milliarden Euro anwachsen

„Damit haben die deutschen Lebensversicherer in den vergangenen vier Bilanzjahren bereits mehr als das Anderthalbfache ihres Eigenkapitalbestands als zusätzliche Zinsvorsorge nachreserviert. Davon entfallen auf 2014 gut acht Milliarden Euro“, sagt Lars Heermann.

„Dies entspricht einem neuen Höchstwert an jährlicher Zuführung und belegt anschaulich, in welchem Umfang die Zinszusatzreserve in ihrer grundlegenden Funktion die langfristige Erfüllbarkeit der Garantieversprechen untermauert und dadurch die bilanzielle Widerstandsfähigkeit der Anbieter effektiv stärkt.“

Zinszusatzreserve belastet Überschussbeteiligungen

Jedoch belastet sie die zu verteilenden Rohüberschüsse und damit den finanziellen Spielraum für höhere Überschussbeteiligungen. Aufgrund der zinsbedingt äußerst hohen Nachreservierungsvolumina stellt sie die Branche auch künftig vor große Herausforderungen. Insgesamt habe „die Zinszusatzreserve zu einer stärkeren Absenkung der Garantiezinsanforderungen in den Beständen geführt hat als die natürliche Bestandsveränderung“, erläutert Lars Heermann.

Ende 2014 lag die Garantiezinsanforderung in den Beständen der Lebensversicherer noch bei rund 3,05 Prozent. Unter der Annahme gleichbleibender Zinskonditionen würde der Referenzzins 2015 bei 2,97 Prozent liegen und damit die 3,00 Prozent-Marke unterschreiten. Diese Modellannahme ist gleichwohl konservativ, denn angesichts der jüngsten Entscheidung der Europäischen Zentralbank zum Aufkauf europäischer Staatsanleihen ist kurzfristig mit einem weiteren Absinken des Zinsniveaus und damit auch des Referenzzinssatzes zu rechnen.

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„Angesichts der pessimistischen Zinsperspektive bleibt der Nachreservierungsbedarf in Summe über alle betroffenen Tarifgenerationen allerdings hoch. Wir rechnen daher für 2015 mit einer weiteren Zuführung zur Zinszusatzreserve von etwa neun Milliarden Euro.“, erklärt Heermann.

Assekuranz Rating-Agentur GmbH

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