Grün investieren und Geld verdienen - mit dem Appell an das ökologische Gewissen lässt sich als Initiator von Kapitalanlagen offenbar viel Geld verdienen. In Deutschland gibt es rund 2.500 Windparks. Viele davon wurden als geschlossene Fonds aufgelegt und an Kapitalanleger verkauft. Bis zu 250.000 Anleger haben schätzungsweise bis zu sieben Milliarden Euro investiert. Doch viele Fonds können die Renditeversprechen nicht einlösen.

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Prokon-Insolvenz: Teilverzicht im Bereich von 50 Prozent

Bei Prokon fielen rund 75.000 Anleger auf das falsche Versprechen vom grünen Investment mit hoher Rendite herein. Rund 1,4 Milliarden Euro sammelte Prokon bei Kleinanlegern an. Im Schnitt haben die Anleger 18.500 Euro in Genussscheine von Prokon gesteckt.

Nach dem Antrag auf Insolvenzverfahren hatten viele Anleger einen Totalverlust ihrer Einlagen befürchtet. Auch Insolvenzverwalter Dietmar Penzlin rechnete mit höheren Einbußen. Zuvor hatte er erklärt, die Anleger könnten 40 bis 70 Prozent ihres Kapitals verlieren.

Anlegeranwalt Marc Gericke rechnete schon frühzeitig "mit einer Quote von mehr als 50 Prozent“. Diese Quote wurde nun vom Insolvenzverwalter bestätigt. So habe Penzlin die rund 75.000 Investoren in einem Schreiben gebeten, in einem ersten Schritt des Insolvenzplanverfahrens einem „Teilverzicht im Bereich von 50 Prozent“ ihrer Forderung zuzustimmen. Das berichtet die Wirtschaftswoche.

Prokon: Verkauf oder Anlegerbeteiligung

Prokon soll, nach aktuellem Stand, erhalten bleiben. „Für die Sanierung von Prokon verfolgen wir parallel zwei Wege. Die Genussrechtsinhaber haben einerseits die Möglichkeit, das Unternehmen zu übernehmen - vorausgesetzt die Zahl der Interessierten ist groß genug“, erklärte Penzlin. Alternativ werde ein Käufer gesucht.

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Im zweiten Schritt Insolvenzplans sei die Ausgabe einer börsennotierten „langlaufenden festverzinslichen Anleihe“ geplant. Diese solle etwa 30 Prozent der offenen Forderungen abdecken und eine Laufzeit von rund 15 Jahre haben. Den Anlegern sollen dann verschiedene Optionen offeriert werden, wie die restlichen gut 20 Prozent der Gläubigeransprüche beglichen werden. Zur Debatte stehen dabei eine Barauszahlung oder eine unternehmerische Beteiligung der Anleger. Dies soll über eine Umfrage entschieden werden.

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