Die anhaltende Niedrigzinsphase ist für alle Versicherungsgesellschaften eine Herausforderung. Zur Hochphase der kapitalbildenden Lebensversicherung in den 90zigern wurden den Kunden garantierte Zinsen von 3,5 Prozent versprochen. Dieser Zinssatz ist schon lange nicht mehr zu erreichen.

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DBV kappt Sofortrabatt bei Kapitallebensversicherungen

Nun reagiert Versicherer DBV auf das schwierige Umfeld und erhöht die laufenden Beiträge bei Kapitallebensversicherungen. Das bestätigte eine Sprecherin der DBV-Muttergesellschaft Axa gegenüber der Wirtschaftszeitung Euro am Sonntag. Damit macht die DBV etwas, was laut Gesetz eigentlich ausgeschlossen ist. Möglich wird dies durch eine besondere Vertragskonstruktion bei der früheren Deutschen Beamtenversicherung.

Beim Vertragsabschluss hatte der Versicherer seinerzeit in den Verträgen nicht nur einen hohen Garantiezins versprochen, sondern integrierte einen Rabatt auf den Beitrag. Dieser Rabatt war in Wirklichkeit eine vorgelagerte Überschußbeteiligung. Doch sinken angesichts des allgemeinen Zinstiefs die Überschüsse seit Jahren.

Für die Kunden macht so ein Rabatt eigentlich wenig Sinn, denn Ziel sollte es sein, mit einem festen Beitrag möglichst viel Geld anzusparen. Der Rabatt erwies sich jedoch als ein tolles Verkaufsargument.

Dieser Rabatt - die sogenannte sofortige Beitragsermäßigung - wurde Anfang 2014 erstmals auf unbefristete Zeit aufgehoben, wie die Sprecherin sagte. Der Zahlbetrag erhöhe sich im Durchschnitt um einen „mittleren einstelligen Prozentbetrag“. Betroffen sind Verträge, die zwischen Mitte der achtziger Jahre und 2000 abgeschlossen wurden.

Vielen Kunden wird gar nicht mehr bewusst sein, dass es sich bei den bisherigen Beiträgen um einen rabattierten Beitrag gehandelt hat. Doch mit diesem Modell ist die frühere Deutsche Beamtenversicherung nicht allein auf dem Markt.

Debeka erhöht Beitrag bei bestehenden Lebensversicherungen

Bereits Mitte vergangenen Jahres hatte die Debeka die Beiträge zur Lebensversicherung angepasst. Knapp 400.000 Kunden, mit Verträgen aus den Jahren 1994 bis 2000, waren bei der Debeka von den Beitragserhöhungen betroffen.

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Roland Weber, Vorstandsmitglied der Debeka-Gruppe, begründete den Schritt im Vorjahr mit Fairness gegenüber neuen Kunden, die sonst mit ihrer Police die alten Kunden subventionierten. Wie ein Debeka-Sprecher jetzt erklärte, trifft es im laufenden Jahr zusätzliche gut 400.000 Kontrakte, diesmal aus den Jahren 1986 bis 1994.

Euro am Sonntag

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