Die anhaltende Niedrigzinsphase ist für alle Versicherungsgesellschaften eine Herausforderung. Zur Hochphase der kapitalbildenden Lebensversicherung in den 90zigern wurden den Kunden garantierte Zinsen von 3,5 Prozent versprochen. Dieser Zinssatz ist schon lange nicht mehr zu erreichen. Wenn mit aktueller Überschussbeteiligung 3,7 Prozent erziehlt werden, dann ist das bei der momentanen Marktlage ein guter Wert. Die Debeka hatte ihren Kunden damals aber nicht nur einen hohen Garantiezins gesprochen, sie packte noch großzügig einen Rabatt auf den Beitrag mit drauf. Dieser Rabatt war in Wirklichkeit eine vorgelagerte Überschußbeteiligung. Für die Kunden macht so ein Rabatt eigentlich wenig Sinn, denn Ziel sollte es sein, mit einem festen Beitrag möglichst viel Geld anzusparen. Der Rabatt erwies sich jedoch als ein tolles Verkaufsargument mit dem die Debeka-Gruppe fleissig Kunden sammeln konnte.

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Dieser Rabatt auf den Beitrag wird jetzt bei 400.000 Kunden gestrichen. Vielen Kunden wird gar nicht mehr bewusst sein, dass es sich bei den bisherigen Beiträgen um einen rabattierten Beitrag gehandelt hat. Die betroffen Kunden können aber auf die Beitragsanpassung verzichten, das geht jedoch zu Lasten der späteren Auszahlung. Diesen Schritt sollten sich die Betroffenen gut überlegen, ein höherer Beitrag sollte sich in der Regel besser rechnen.

Roland Weber begründet den Schritt mit Fairness gegenüber den Neukunden. Diese würden sonst mit ihren Beitragen die hohen Garantiezinsen der Bestandskunden subventionieren. Aktuell wird bei neuen Verträgen nur ein Garantiezins von 1,75 Prozent versprochen. Nicht nur die Debeka steht unter dem Verdacht, mit dem Neugeschäft die hohen Garantiezinsen der Altverträge zu subventionieren. Roland Weber gehört zu den wenigen, die das auch öffentlich eingestehen. Versicherungsmakler, die ihren Kunden mit diesem Wissen eine Lebensversicherung verkaufen, können im Streitfall in Erklärungsnot geraten. Zumindest sollten Makler darauf achten, bei der Beratung auf diesen Missstand hinzuweisen.

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Wie Roland Weber gegenüber dem Magazin Capital erklärte, können weitere 400.000 Kunden folgen, betroffen sind dann die Verträge, die zwischen den Jahren 1986 und 1994 abgeschlossen wurden. Die Debeka-Gruppe gehört aber trotz der Anpassung der Beiträge zu den solideren Lebensversicherern, so urteilt zumindest das Analysehaus Morgen & Morgen.

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