In der Finanzkrise haben viele Anleger ihr gesamtes Vermögen verloren, weil sie falsch beraten oder schlichtweg betrogen worden sind. Doch bisher mussten sich nur wenige Akteure vor dem Richter verantworten. Vor wenigen Tagen hat die amerikanische Börsenaufsicht SEC einen spektakulären Prozess gegen den früheren Goldman Sachs-Angestellten Fabrice Tourre gewonnen, weil dieser Investoren bewusst in die Irre geführt habe. Ihm drohen eine hohe Geldzahlung und ein Berufsverbot.

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Nun hat die US-Regierung auch die Bank of America wegen fragwürdiger Hypothekengeschäfte in der Zeit vor 2007 verklagt. Am Dienstag reichten sowohl das Justizministerium als auch die Börsenaufsicht SEC Klagen ein, wie aus Gerichtsunterlagen eines Bundesgerichts in Charlotte hervorging. Die US-Regierung wirft dem Geldhaus vor, Investoren beim Kauf von Hypothekenpapieren betrogen zu haben, indem es die schlechte Qualität der Wertanlagen bewusst verschwieg. Es geht dabei um Wertpapiere im Wert von über 850 Millionen Euro.

Die Bank verdiente gutes Geld mit diesen angeblichen Schrottpapieren, doch die Investoren mussten teils hohe Verluste verkraften. In einer Pressemitteilung bestritt die Bank of America, dass sie tatsächlich minderwertige Wertanlagen vermittelt hat. „Es handelte sich um erstklassische Hypotheken, die an erfahrene Investoren verkauft wurden, die ausreichend Zugang zu den zugrundeliegenden Daten hatten, und wir werden das beweisen“, zitiert die Nachrichtenagentur Reuters das Geldhaus. Aber bereits in den letzten Jahren musste die Bank of America Milliardensummen für Vergleichszahlungen zurückhalten.

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Dass die großen Banken aufgrund ihrer Systemrelevanz oftmals einer Strafverfolgung entgehen, hatte schon mehrfach den Unmut von Kritikern erregt. Unter anderem wurde das britische Geldhaus HSBC überführt, das Geld von Terroristen und Drogenhändlern gewaschen zu haben. Doch häufig münden derartige Vorwürfe in einem Vergleich zwischen Bank und Regierung, so dass Ökonomen ein strengeres Vorgehen gegen die Banken anmahnen, um Betrügereien zukünftig zu unterbinden. „Too big to fail“ dürfe nicht „Too big to jail“ bedeuten.

Reuters

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