China ist vom Wachstum verwöhnt, doch dieses hat auch Schattenseiten. Angezogen von Spekulanten steigt der Grad der privaten Verschuldung rasant. Dabei lässt sich die Spirale in China schlecht kontrollieren, hat die Regierung bei den Banken noch die Hand drauf, so hat sich die Kreditwirtschaft längst seine eigenen Wege gesucht. Zahlreiche Kredite werden nicht von Banken, sondern von privater Hand bereitgestellt. Die Zinsen für kurzfristige Kredite hatten letzte Woche einen Spitzenwert von 25 Prozent erreicht. Auch am Montag lag die Geldmarktrate noch auf dem hohen Niveau von 6 Prozent.

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Chinas Zentralbank will nicht mehr mit billigem Geld dagegen halten und stoppte letzte Woche die Geldmaschine. Die Aktienkurse an der Börse in Shanghai gingen in den Keller, besonders die Aktien privater Geldhäuser waren von dem Kursrutsch betroffen. Die Chinesische Zentralbank verlangt mehr Disziplin bei der Vergabe der Kredite. Die Liquidität der Kunden muss besser geprüft werden. In der Vergangenheit hatte die Chinesische Regierung selbst mit zu viel billigen Krediten das Wachstum vorangetrieben. Nicht alle Investitionen waren dabei wirtschaftlich begründet, oft war auch der politische Nutzen im Vordergrund. Das viele Geld, das in den Markt gepumpt wurde, ist schon lange nicht unter Kontrolle, der Immobiliensektor ist überhitzt und zeigt Parallelen zu den jüngsten Immobilienblasen in der westlichen Welt.

Die Instabilität der Finanzmärkte in China, der zweitgrößten Volkswirtschaft, beunruhigt Finanzexperten rund um den Globus. Goldman Sachs senkt prompt die Prognose für Chinas Wirtschaftswachstum 2013 von 7,8 auf 7,4 Prozent. Verschlechtert sich die Finanzierungssituation in China, dann bremst das die wirtschaftliche Entwicklung. Chinas Zentralbank kündigte heute an, den Kurs fortzusetzen, ein stabiler Markt ist ihr wichtiger als übermässiges und unkontrolliertes Wachstum.

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