Was eher nach einer Sommerlochdiskussion oder Aprilscherz aussieht, meinen die Sportfreunde der Partei die Linke anscheinend ernst. Wie die Mitteldeutsche Zeitung heute berichtet, wollen die Linken Einkommen, welches 500.000 Euro jährlich übersteigt, zu 100 Prozent besteuern. Damit folgt die Partei einem früheren Vorschlag der Bundesvorsitzenden ihrer Partei Katja Kipping.

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So heißt es im Wahlkampfentwurf, der der Mitteldeutschen Zeitung vorliegt: „Wir schlagen vor, dass niemand mehr als 40 Mal so viel verdienen sollte wie das gesellschaftliche Minimum – bei der derzeitigen Verteilung wären das immer noch 40.000 Euro im Monat.“

„Das Geld der Superreichen wird gebraucht, um soziale Aufgaben und Zukunftsinvestitionen zu finanzieren. Wir wollen einen zivilen Aufstand gegen die Anhäufung von Riesenreichtümern in den Händen weniger“ erklärte Parteivorsitzender Bernd Riexinger und unterstrich dies noch ein mal:„Explodierende Ungleichheit gefährdet die Demokratie. Ich nenne die Kappung der Einkommen bei einer halben Million Euro eine Demokratiesteuer.“ Mitte Januar hatte die Linke in ihrem Wahlkampfprogramm noch eine Art Reichensteuer analog dem französischem Modell präferiert. Dabei war man von einem Steuersatz von 75 Prozent ab einer Million Jahreseinkommen ausgegangen. Weitere Themen waren ein Mindestlohn von zehn Euro, 1000 Euro Mindestrente und 500 Euro für Hartz-IV-Empfänger.

Doch wie weit ist der Ansatz der 100 Prozentsteuer tatsächlich gedacht? Was würde Bayernstar Bastian Schweinsteiger wohl dazu sagen, wenn er in Zukunft nur noch 500.000 Euro von seinen kolportierten 10 Millionen Euro jährlichem Bruttogehalt bekommen würde? Noch viel interessanter scheint hier die Frage: Wie reagiert der Arbeitgeber auf solch eine Abgabe? Würde der FC Bayern München tatsächlich weiterhin Verträge über hohe Millionenbeträge schließen? Dies scheint, auf Grund von dann sinnlos anfallenden Lohnnebenkosten, doch sehr fraglich. Resultierend aus mangelnden Verdienstmöglichkeiten wäre eine schnelle Fluktuation der Topverdiener und damit nicht nur der Bundesligastars defacto vorprogrammiert. In einem Land, in dem die Nachfrage nach gutem Personal bereits jetzt sehr hoch ist, sollte dieser Ansatz der Linken keine Perspektive haben. So heißt es quo vadis 100 Prozentsteuer, Reichensteuer oder gar quo vadis Linke.

Für den zweiten politisch/steuerlichen Aufreger des - vermutlich als „freaky friday“ in die Annalen eingehenden - Tages, sorgte Carsten Maschmeyer. Der 53-Jährige AWD-Gründer hatte in einem Interview mit dem Handelsblatt eine Luxussteuer beim Kauf von Luxusartikeln wie Yachten oder Kaviar gefordert. Diese solle als Aufschlag auf die Mehrwertsteuer gezahlt werden. „Auf Luxusgüter sollte man eine hohe Sondersteuer einführen, denn das wäre eine faire Umverteilung und träfe die Richtigen“, sagte Maschmeyer.

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Nach dem Verkauf seines früheren Finanzdienstleisters AWD für mehr als 600 Millionen Euro an den Versicherer Swiss Life, war es in den vergangenen Monaten ruhig um Maschmeyer geworden. Mit diesem kreativen Vorschlag meldet sich der Unternehmer eindrucksvoll zurück. Nach dem Horror-Steuerszenario der Linken trifft es nun schon wieder einen ganz besonders: Bastian Schweinsteiger. Keine teuren Klunker für Schweinsteiger-Freundin Sarah Brandner ohne Luxussteuer - und das bei nur noch 500.000 Euro netto! Wo soll das noch hinführen?

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