Die Anzahl der psychische Erkrankungen ist 2012 um vier Prozent gestiegen. Nur Muskel- und Skeletterkankungen verursachten noch mehr Ausfalltage. Und das birgt wirtschaftliche Risiken für Unternehmen. Krankschreibungen aufgrund psychischer Diagnosen dauern im Durchschnitt 33 Tage. Damit werden psychische Erkrankungen für die Arbeitswelt zunehmend zum Problem. Das geht aus Analysen zum Krankenstand der DAK-Gesundheit hervor.

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Demgegenüber sank der Krankenstand leicht gegenüber dem Vorjahr um 0,1 Prozentpunkte und lag bei 3,8 Prozent. Ein DAK-Versicherter war durchschnittlich 14 Kalendertage arbeitsunfähig. Positiv: Mehr als die Hälfte aller erwerbstätigen Versicherten (52,1 Prozent) meldete sich im gesamten Jahr 2012 gar nicht krank. Für ihre repräsentative Analyse wertete die DAK-Gesundheit die Daten von 2,7 Millionen Beschäftigten aus.

Wie der BKK-Bundesverband vermeldet, sind die Krankheitstage wegen Burn-Out-Syndrom innerhalb von acht Jahren sogar um das 18-fache gestiegen. Wobei Frauen dabei wesentlich stärker betroffen seien als Männer.

Auf der morgen stattfindenden Tagung zum Thema "Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz" will Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) erstmals gemeinsam mit Arbeitgebern und Gewerkschaften über dieses Problem diskutieren. Während von der Leyen eine gemeinsame Erklärung anstrebt, will die SPD die Anti-Stress-Verordnung erneut in Stellung bringen und sieht dieser durch die geänderten Mehrheitsverhältnisse im Bundesrat durchaus optimistisch entgegen.

SPD-Sozialexpertin und stellvertretende SPD-Vorsitzende Manuela Schwesig fordert von der Leyen offen zum Handeln in Sachen Anti-Stress-Verordnung auf: „Frau von der Leyen kann nun zeigen, ob sie es ernst meint, wenn wir die Initiative mit neuen Mehrheiten im Bundesrat erneut einbringen“.

Die IG Metall hatte die Anti-Stress-Verordnung angeschoben und prangerte dabei die ständige Verfügbarkeit von Arbeitnehmern via E-Mail oder Handy an. Es müsse eine eindeutige Trennung von Arbeitszeit und Freizeit geben, fordert die IG Metall.

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"Immer mehr Menschen werden krank, weil der psychische Stress am Arbeitsplatz zu groß ist. Hier sind die Arbeitgeber gefragt – aber hier darf auch die Politik nicht länger tatenlos zuschauen", sagte Mecklenburg-Vorpommerns Arbeitsministerin Manuela Schwesig. Das Thema Gesundheitsvorsorge ist indes in den Personalabteilungen angekommen. Denn mit einem professionellen betrieblichen Gesundheitsmanagement kann der Krankenstand deutlich gesenkt werden. So wünschen sich Personalabteilungen allerdings noch mehr Unterstützung im Bereich der psychischen Gesundheit. „Die Studie und unsere aktuellen Zahlen belegen, dass das für morgen geplante Treffen zwischen Bundesarbeitsministerin, Arbeitgebern und Gewerkschaften gerade zum richtigen Zeitpunkt kommt“, sagt Herbert Rebscher, Chef der DAK-Gesundheit.

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