Die Beratungsqualität von 26 führenden deutschen Vermögensverwaltern hat das private Marktforschungsinstitut Deutsche Institut für Servicequalität (DISQ) in Zusammenarbeit mit dem Institut für Quantitative Finanzanalyse (IQFin) untersucht. Das Testergebnis sei äußerst durchwachsen ausgefallen und zeige, dass es noch immer große Unterschiede in den Leistungen der einzelnen Anbieter gebe, fasst das Testinstitut die Ergebnisse zusammen. Dementsprechend könne der Branche als Gesamturteil nur ein "befriedigend" gegeben werden. Nur etwa die Hälfte der Anbieter habe mit einer guten oder sehr guten Beratung überzeugt.

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Individuelle Wünsche der Kunden vernachlässigt

Die ersten Defizite zeigten sich schon beim telefonischen Erstkontakt. Nur zwei Drittel der Gesprächspartner gingen am Telefon auf die individuellen Interessen der Kunden ein. Und auch bei der Beratung vor Ort gehörte die mangelnde Individualität zu den größten Schwächen. "Die Mehrheit der Berater nahm sich nicht genügend Zeit für ihre Kunden und erklärte den Nutzen der empfohlenen Produkte nicht ausreichend", kritisiert Markus Hamer, Geschäftsführer des Marktforschungsinstituts DISQ. Die Bedarfsanalyse fiel ebenfalls häufig nicht sehr gründlich aus. So wurde etwa die Vermögenssituation des Kunden in mehr als einem Drittel der Fälle nicht angemessen berücksichtigt.

Große Qualitätsunterschiede zeigten sich bei den Anlagevorschlägen. Auch hier waren die Interessen der Kunden oft nicht berücksichtigt. So stellte ein Großteil der Institute zwar ansprechende Unterlagen zur Verfügung, doch waren darunter auch Standardpräsentationen ohne erkennbaren Bezug zum Testfall. "Zu oft fehlten wesentliche Angaben zu der Ausgangsituation des Kunden, zu dessen Renditezielen oder auch zur prognostizierten Marktentwicklung", bemängelt Dr. Sven Christiansen, Geschäftsführer des Portfoliospezialisten IQFin. Spezielle Anliegen wie eine beabsichtigte Firmengründung und ein Immobilienerwerb griffen nur 40 Prozent der Anlagevorschläge auf. Darüber hinaus vernachlässigte jedes fünfte Institut sogar die transparente Darstellung der anfallenden Kosten.

Testsieger Berenberg Bank

Testsieger und "Bester Vermögensverwalter 2012" im Ranking des DISQ wurde die Berenberg Bank. Die Privatbank leistete nach Ansicht der Tester eine sehr gute Beratung und erstellte den besten Anlagevorschlag mit einem hochwertigen Portfolio. Auf Rang zwei folgte HSBC Trinkaus mit einer bedarfsorientierten Beratung sowie detaillierten Unterlagen. Credit Suisse Deutschland belegte Rang drei unter anderem dank einer vorbildlichen persönlichen Beratung sowie einem ansprechend gestalteten Anlagevorschlag mit umfangreichen Stresstests. Die beste Beratungsleistung sowohl am Telefon wie auch im Gespräch vor Ort bot Bank Julius Bär. Hauck & Aufhäuser stand in der Gesamtbetrachtung über fünf seit 2007 durchgeführte Studien an der Spitze und errang die Auszeichnung "Exzellenz der Vermögensverwalter".

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Im Rahmen einer umfassenden Studie wurden 26 führende Vermögensverwalter in Deutschland unter die Lupe genommen. Gegenstand der Untersuchung auf Basis von verdeckten Beratungstests war die Beratungsqualität im telefonischen und persönlichen Gespräch. Darüber hinaus erfolgte in Zusammenarbeit mit IQFin eine detaillierte Analyse der eingereichten Anlagevorschläge hinsichtlich Portfolioqualität und Ganzheitlichkeit der überreichten Anlagevorschläge.

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