Die Sendung beginnt mit einer Kanzlerin, die einen Pressetermin hat. Doch die Limousine fährt an den wartenden Reportern vorbei, die Kanzelerin Angela Merkel irrt telefonierend durch Berlin - ein Bild, das die ganze Sendung aufrecht gehalten wird. Dabei hätte man die Euro-Rettung auch positiv darstellen können, denn Angela Merkel war hart zu Griechenland und verlangte drastische Einspaarungen als Preis für die Unterstützung. Aber in der Sendung wird sie immer wieder als eine Frau gezeigt, die einknickt und nicht zu ihrem Wort steht.

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Da hilft auch die prominente Unterstützung von Peer Steinbrück nichts: "Sie stehen vor einer sich unfassbar dramatisch zuspitzenden Situation. Dass Sie da Wirkung zeigen, ist nicht weiter erstaunlich. Insofern gilt in der Situation mein absolutes Mitgefühl der Bundeskanzlerin."

Als dann Angela Merkel auch noch auf das falsche Pferd, Nicolas Sarkozy, im französischen Wahlkampf setzt und den jetzigen Staatspräsidenten, François Hollands, verprellt, steigert sich das negative Bild. Vorher noch als eine Kanzlerin präsentiert, die in Brüssel die Fäden im Griff hat, baut sich eine Verschwörung der Länder auf, die Geld aus Brüssel benötigen. Eine Allianz zwischen Italien und Frankreich zwingt Angela Merkel ihre vorherige Position - "Euro-Bonds, nicht in meinem Leben" - zu revidieren und zu verhandeln. Dabei wird in der Sendung ganz verschwiegen, dass sich Angela Merkel ganz still doch durchgesetzt hat. Die Euro-Bonds sind nicht mehr das gemeinsam erklärte Ziel und wurden ohne Aufsehens beim EU-Gipfel diese Woche von der Tagesordnung gestrichen.

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Was wollte die ARD uns hier sagen? Ist Angela Merkel wirklich die ziellose Kanzlerin, wie sie auch gerne von ihren Rivalen dargestellt wird? Es ist Wahlkampf - und eine öffentlich-rechtliche Anstalt sollte objektiv berichten.

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