Grundlegende Finanzierungsreform statt wahltaktischer Geschenke

Die Innungskrankenkassen sehen bei den künftigen Finanzierung ebenfalls die Politik noch stark gefordert. Die aktuellen Entscheidungen des Koalitionsauschusses greifen zu kurz, eine ersatzlose Streichung der Gebühr sei der „falsche Weg“ so Hans Peter Wollseifer, Vorstandsvorsitzender des IKK e.V. Eine Ablösung wäre erst dann sinnvoll, wenn eine Alternative, die Versicherte und Leistungserbringer gleichermaßen in die Verantwortung nimmt, gefunden werde. Durch die Beschlüsse der Koalition werden der GKV in den Jahren 2013 und 2014 Finanzmittel in Höhe von rund sechs Milliarden Euro entzogen, die zum Teil für die Finanzierung gesamtgesellschaftlicher Aufgaben - wie zum Beispiel das Mutterschaftsgeld - fest zugesagt waren, kritisiert der IKK e.V. Man würde von Nachhaltigkeit sprechen, jedoch im konkreten Fall Wahlgeschenke verteilen. "Statt eines wahltaktischen Geschenks brauchen wir eine grundlegende Finanzierungsreform. Eine Erweiterung der Finanzierungsbasis sowie eine Solidarabgabe von nicht personal-intensiven, umsatz- und ertragsstarken Unternehmen würde die Versicherten und Arbeitgeber wirklich entlasten" betont IKK-Vorstandsvorsitzender Hans-Jürgen Müller. Die gesetzliche Krankenversicherung benötige eine planbare und verlässliche Finanzierung. "Daher ist die Wiedereinführung der Beitragssatzautonomie wichtiger denn je", so die IKK-Vorstandsvorsitzenden.

Auch die DGVP e.V. sieht zusätzlichen politischen Handlungsbedarf. Die Gesellschaft fordert vor allem auch die grundsätzliche Überarbeitung des Vergütungssystems für Ärzte: „Jede medizinisch notwendig erbrachte Leistung angemessen muss entsprechend honoriert werden“, erläutert DGVP-Präsident Candidus. „Außerdem brauchen Patienten mehr Transparenz über die Kosten für die ärztlichen Leistungen.“

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