Das Kriterium Sicherheit spielt bei der Anlageentscheidung eine große Rolle. Die beliebtesten Anlageformen der Deutschen sind Tages- und Festgeld sowie Immobilien. Das Vertrauen in Aktien hat zugenommen, während sich die Sparer aus Anleihen zurückziehen. Riester-Sparpläne sowie Kapitallebens- und Rentenversicherungen sind in der Gunst der Anleger ebenfalls gefallen. Der Bankberater dagegen erlebt ein "Comeback".

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Wie legen die Privatanleger in diesen von vielerlei Ängsten geprägten Zeiten ihr Geld an? Welche Anlageklassen bevorzugen sie? Und welche Rolle spielt der Finanzberater? 
Zu diesen Fragen hat das Marktforschungsinstitut forsa Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbH 1050 deutsche Besitzer von Wertpapieren befragt. Die jährlich durchgeführte repräsentative Umfrage wurde im Auftrag der Deutsche WertpapierService Bank AG (dwpbank) erhoben und erscheint nun bereits zum vierten Mal.

Sicher ist sicher: Tages- und Festgeld am beliebtesten

"Unsere aktuelle Umfrage zeigt, dass für die deutschen Privatanleger weiterhin sichere Anlagen an erster Stelle stehen", sagt Karl-Martin im Brahm, Vertriebsvorstand der dwpbank. Konkret heisst das, dass Festgeld, Tagesgeld sowie Termingeld bei den Deutschen am beliebtesten sind - und das nicht zum ersten Mal.

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In diesen durch verschiedene Schutzeinrichtungen sicheren Anlageformen wollen 29 Prozent der Befragten künftig noch mehr als bisher investieren (2011: 32 Prozent, 2010: 29 Prozent, 2009: 32 Prozent). Nur eine Minderheit von 14 Prozent der Anleger planen einen Rückzug aus der Anlageform Fest-, Tages-, und Termingeld (2011: 13 Prozent, 2010: 13 Prozent, 2009: 13 Prozent).
Auch die Investition in Immobilien erfreut sich unter den Anlegern großer Beliebtheit. 24 Prozent der Privatanleger wollen verstärkt in Immobilien ihr Geld anlegen (2011: 25 Prozent). Im Jahre 2009 äußersten sich nur 16 Prozent der Anleger, dass sie mehr Geld in Immobilien stecken wollten. 33 Prozent äußerten sich damals sogar zu einem geringeren Anlegen. Aus den Vergleichswerten der Vorjahre ist hier ein deutlicher Wandel festzustellen.
Für Vertriebsvorstand im Brahm "scheinen auch Inflationsängste eine Rolle zu spielen, die Sachwerte wie Immobilien und Aktien begünstigen und bei Anleihen zur Zurückhaltung führen."

Anleger ziehen sich aus Schatzbriefen und Anleihen zurück

Tatsächlich kam es der diesjährigen Befragung zufolge zu einer deutlichen Steigerung jener Anleger, welche sich aus festverzinslichen Wertpapieren verabschieden wollen. Zu den festverzinslichen Wertpapieren zählt die dwpbank Bundesschatzbriefe, Anleihen und Obligationen auf.
29 Prozent der Wertpapierbesitzer beabsichtigen, diese Anlageform weniger zu nutzen (2011: 22 Prozent, 2010: 23 Prozent, 2009: 25 Prozent). Dagegen wollen nur 10 Prozent der Befragten gegen den Strom schwimmen und planen eine Zunahme ihres Investments in festverzinslichen Papieren (2011: 18 Prozent, 2010: 15 Prozent, 2009: 24 Prozent).

Schwerer Stand für Versicherungsprodukte und Rohstoffe

Ein weiterhin schlechtes Bild zeigt sich bei der Anlageentscheidung in Versicherungsprodukten wie der Kapitallebens- oder der Rentenversicherung. In diesen Anlagen wollen 37 Prozent weniger investieren (2011: 36 Prozent, 2010: 38 Prozent). Auch Riester-Sparpläne sind in der Gunst der Anleger merklich gefallen.
Von 25 Prozent im Vorjahr auf aktuell 29 Prozent gestiegen ist der Anteil aller Privatanleger, welche Riester-Sparpläne künftig weniger als bisher als Geldanlage nutzen wollen (2010: 26 Prozent). Nur ein verschwindend geringer Teil von vier Prozent der Deutschen denkt der Umfrage zufolge über eine Riester-Anlage nach.
Einen schweren Stand bei den Privatanlegern haben ebenfalls Rohstoffe und Edelmetalle. Nur 12 Prozent der Privatpersonen beabsichtigen ein stärkeres Engagement in Gold, Silber oder Öl. Im Vorjahr betrug der Wert noch 16 Prozent. 24 Prozent wollen dagegen diese Rohstoffe und Edelmetalle in Zukunft weniger nutzen (2011: 21 Prozent).

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Aktien und Fonds nehmen an Attraktivität zu

Weniger reserviert stehen die deutschen Sparer Aktien und Fondsanteilen gegenüber. Hier ist eine kontinuierliche Zunahme der Sparer festzustellen, die Aktien als gute Anlagelösung beurteilen und entsprechend mehr investieren wollen.
Laut den Ergebnissen der Befragung wollen aktuell immerhin 15 Prozent der Sparer ihre Investition in Aktien ausdehnen (2011: 14 Prozent, 2010: 14 Prozent, 2009: 9 Prozent). Umgekehrt wollen künftig nur noch 32 Prozent weniger Aktien als Geldanlage nutzen (2011: 38 Prozent, 2010: 34 Prozent, 2009: 56 Prozent).
Bei den Fondsanteilen zeigt sich ein ähnliches Bild. Von 34 Prozent im Vorjahr auf 29 Prozent hat sich der Anteil der Sparer verringert, die in Fonds ihr Geld wachsen lassen wollen (2010: 32 Prozent, 2009: 37 Prozent).
"Der Meidreflex der Privatanleger gegenüber Aktien und Fonds ist im Zuge der freundlichen Entwicklung des DAX in 2012 kleiner geworden", fasst im Brahm die Ergebnisse zusammen. "Doch favorisieren Wertpapierbesitzer weiterhin vor allem sichere Geldanlagen wie Tages- und Festgeld sowie zunehmend Immobilien, so der Vetriebsvorstand der dwpbank. "Riester-Sparpläne sind hingegen kaum gefragt."

Der Bankberater gewinnt an Bedeutung

Überraschen dürfte das Ergebnis, dass bei Transaktionen bei Wertpapieren primär der Bankberater mit ins Boot geholt wird - bei 46 Prozent der Befragten (2011: 43 Prozent, 2010: 47 Prozent, 2009: 52 Prozent). Damit einher geht ein Rückgang der Transaktionen über das Internet. Das Web als Orderweg präferieren nur noch 27 Prozent (2011: 33 Prozent, 2010: 30 Prozent, 2009: 26 Prozent).
"In einem schwierigen von der Eurokrise beeinflussten Umfeld kann der Bankberater gegenüber dem Internet als bevorzugten Orderweg zulegen und führt weiterhin mit weitem Abstand", erläutert im Brahm.
Der Vertriebsvorstand zeigt sich zuversichtlich, dass das "Comeback des Bankberaters" länger anhalten könnte. "Denn gerade in der zurzeit von vielen Ängsten geprägten Situation auf den Kapitalmärkten, bleibt eine qualitativ hochwertige Beratung wichtig."

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Schulnoten für die Bankberatung

Schließlich sollten die Sparer ihre Zufriedenheit mit der Beratung ihrer Bank in Schulnoten ausdrücken. Ergebnis: Die durchschnittliche Schulnote beträgt 2,8. Im Vorjahr lag sie bei 3,0 und im Jahre 2010 bei 2,6. Das letzte Beratungsgespräch bewerteten die Deutschen gar mit gut oder sehr gut. Vor einem Jahr waren es nur 30 Prozent und vor zwei Jahren jedoch stolze 42 Prozent.

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