Jährlich entsteht durch Kunstdiebstahl nach FBI-Schätzungen weltweit ein Schaden von 8 Milliarden Euro. In Deutschland wurden 2011 rund 1.300 von entwendeten Kunstgegenständen, Antiquitäten und sakralen Gegenständen der Polizei bekannt - aber nur etwa 20 Prozent der Delikte wurde aufgeklärt. Hinzu kommen finanzielle Verluste für Kunstbesitzer durch Beschädigung - etwa beim Transport von Werken, bei der Restauration oder durch Feuer oder Hochwasser.

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"Trotz dieser Risiken hat schätzungsweise jeder 2. Kunstsammler keinen oder einen nicht ausreichenden Versicherungsschutz. Bei Unternehmen mit Firmensammlungen und selbst bei Museen bestehen ebenfalls teils deutliche Versicherungslücken", sagt Robert Dietrich, Vorstandsvorsitzender von Hiscox Deutschland.

Aber 43 Prozent aller gestohlenen Kunstgegenstände wurden nach Angaben des Bundesverbandes öffentlich bestellter und vereidigter sowie qualifizierter Sachverständiger im vergangenen Jahr aus Privatbesitz entwendet.
In der einfachen Hausratversicherung sind Kunstgegenstände grundsätzlich mitversichert. Es gelten jedoch meist besondere Entschädigungsgrenzen, die je nach Versicherung variieren. Kunstbesitzer sollten daher prüfen, ob die Entschädigungsgrenzen in der Hausratversicherung ausreichend sind. Außerdem wird der Versicherungswert des Hausrats meist ohne detaillierte Wertbestimmung einzelner Gegenstände ermittelt. Besonders wertvolle Objekte sollten daher bei der Festlegung der Versicherungssumme berücksichtigt und der Versicherung gesondert angegeben werden.

Einige Versicherer bietet eine spezielle Kunstversicherung für Privatkunden an. Sie lohnt sich bei teuren Gemälden, Zeichnungen, Fotos, Skulpturen und multimedialen Kunstwerken vor allem dann, wenn besondere Risiken bestehen, die eine Hausratversicherung nicht abdeckt.
Damit zu dem Verlust oder der Beschädigung eines Unikats nicht noch ein finanzieller Schaden hinzukommt, sollten die Besitzer ihre Kunstgegenstände gemäß ihrer Nutzung, der möglichen Risiken einer Schädigung oder eines Verlusts und ihrem Werts entsprechend versichern. „Sammler, die ihre Kunstwerke häufig ausstellen, brauchen beispielsweise einen anderen Versicherungsschutz als diejenigen, die nur einzelne Kunstgegenstände besitzen und nicht ausstellen“, erklärt Stefan Hilgers, Leiter Produktmanagement Sach bei der Gothaer.

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Policen sollten so gewählt werden, dass sie den materiellen Verlust abdecken, der im internationalen Kunstmarkt bei Verkauf der Werke zu erzielen wäre. Der Spezialversicherer Hiscox empfiehlt eine Versicherung, die Kosten für eine eventuelle Instandsetzung oder Reinigung übernimmt, falls ein Werk beschädigt wird. Wichtig sei auch, dass voller Versicherungsschutz auf Transportwegen besteht. Im Schadensfall anfallende Reisekosten einzuschließen, könne ebenfalls sinnvoll sein.
Eine weitere wichtige Leistung für Kunstsammler ist eine Entschädigungszahlung für den Fall, dass der Kunde unwissentlich gestohlene Werke erworben hat, die dem ursprünglichen Besitzer zurückgegeben werden.

Tipps für die richtige Versicherung

  • Beim Abschluss einer Kunstversicherung ist darauf zu achten, dass es sich um eine Allgefahren-Versicherung handelt. Ein Allgefahren-Deckungskonzept zeichnet sich dadurch aus, dass alle Formen der Beschädigung und der Verlust der Kunstgegenstände versichert sind.

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Des Weiteren sollte darauf geachtet werden, dass weltweiter Versicherungsschutz besteht, auch außerhalb des Versicherungsorts – wie zum Beispiel während des Transports. Dies ist allein schon nach dem Kauf eines neuen Werkes von großer Bedeutung. In vielen Fällen nimmt der Käufer das erworbene Wertstück persönlich entgegen und transportiert es an den neu bestimmten Aufenthaltsort. Die Gefahr, dass das Sammlerstück auf dem Weg zum neuen Besitzer beschädigt wird oder gar abhandenkommt, ist groß.

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 Darüber hinaus ist das Expertennetzwerk des Versicherers von großer Bedeutung. Hier sollte sich der zukünftige Versicherungsnehmer vorher informieren, ob weltweite Kontakte zu Restauratoren und Kunstexperten vorhanden sind. Geht etwa ein Biedermeier-Möbel zu Bruch, so sollte es auch von einem Restaurator, der auf Biedermeier spezialisiert ist, restauriert werden. Ein weiterer wichtiger Bestandteil einer Kunstversicherung ist die sogenannte Cash-Option. Diese ermöglicht dem Kunden, im Schadenfall zu wählen, ob er die Restaurierung des beschädigten Objektes wünscht oder eine finanzielle Entschädigung.

Aus der Kunsthalle Rotterdam wurden gestohlen:
Meyer de Haan’s "Self-Portrait," (um 1890);
Paul Gauguins "Girl in Front of Open Window" (1898);
Claude Monets "Waterloo Bridge, London" (1901) und "Charing Cross Bridge, London";
Matisses "La Liseuse en Blanc et Jaune" (1919);
Picassos "Tête d’Arlequin" (1971);
Lucian Freuds "Woman with Eyes Closed" (2002)

Gothaer, Hiscox, eigene Recherchen
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