Eine hochrangige Expertengruppe der EU will Geldhäuser in separate Einheiten teilen, um Steuerzahler vor den Folgen einer neuen Finanzkrise zu schützen. Dies berichtet heute die Süddeutsche Zeitung und beruft sich dabei auf den Bericht eines Expertengremiums, der am Dienstag in Brüssel vorgestellt werden soll. Mit ähnlichen Forderungen ist zuletzt SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück sowie Munich Re-Vorstand Nikolaus von Bomhard an die Öffentlichkeit getreten (der Versicherungsbote berichtete).

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Das von Kommissar Michel Barnier eingesetzte Gremium fordert laut dem Zeitungsbericht, dass die Banken riskante Spekulationsgeschäfte ab einer gewissen Größe vom Konten- und Kreditgeschäft mit Privat- und Firmenkunden trennen. Damit soll verhindert werden, dass Sparer im Falle einer neuerlichen Finanzkrise um ihr Vermögen fürchten müssen. Die Einlagen der Sparer könnten von den Banken nicht mehr herangezogen werden, um riskante Geschäfte abzusichern, so dass Investmentbanken leichter in die Pleite entlassen werden können. Das bisherige Argument, die Banken seien systemrelevant, würde wegfallen. Dem EU-Gremium sitzt der finnische Notenbankchef Erkki Liikanen vor.

Laut Süddeutsche ist die Banklobby von den Plänen alarmiert und kämpft darum, weiterhin als Universalbanken alle Geschäfte unter einem Dach betreiben zu können. Eine Trennung von Investment- und Kreditbanken wurde bereits nach dem Finanzcrash 1929 in den USA durchgesetzt und bestand bis in die 90er Jahre hinein.

Michel Barnier, EU-Kommissar für Binnenmarkt und Dienstleistungen, hatte das Expertengremium vor einem Jahr eingesetzt, um das europäische Finanzsystem krisenfester zu machen. Derzeit arbeitet die Kommission an Plänen für eine gemeinsame europäische Finanzaufsicht.

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EZB-Direktionsmitglied Jörg Asmussen hatte jedoch am späten Montag erklärt, dass die Europäische Zentralbank nicht bereit sei, ab dem 01 Januar 2013 wie geplant die Rolle der Banken-Aufsichtsbehörde zu übernehmen. Zwar würden alle Beteiligten unter Hochdruck arbeiten, um ihre Handlungsfähigkeit nach der Finanzkrise unter Beweis zu stellen. „Noch wichtiger als Schnelligkeit ist aber, die neue Bankenaufsicht in Europa auf ein stabiles und tragfähiges Fundament zu stellen“, sagte Asmussen.

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