Teils saftige Beitragssteigerungen

Aber auch die trickreiche Kalkulation mancher Tarife würde Beitragserhöhungen begünstigen. So hätten einige Versicherer die Verträge ohne Altersrückstellungen berechnet – junge Kunden zahlen zunächst wenig, doch im Alter steigen die Kosten für einen Vertrag überproportional. Als Beispiel wird der Tarif ZB + BZG20 + ZG70 der Württembergischen gennant. Für eine Musterfrau könnten bei diesem Angebot in nur 5 Jahren Zusatzkosten von bis zu 3.000 Euro entstehen.

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Einen wichtigen Grund für Beitragserhöhungen unterschlagen die Verbrauchertester. So weist die IAK Industrie Assekuranz Kontor GmbH in einer Pressemitteilung darauf hin, dass auch die steigende Zahl an Leistungsfällen Beitragsanpassungen notwendig machte. „In den letzten fünf Jahren hat die Zahnzusatzversicherung erheblich an Bedeutung gewonnen, immer mehr Zahnarztpatienten haben diese Ergänzung parallel zur gesetzlichen Krankenversicherung gewählt.“ Nun seien eben auch die Leistungsfälle eingetreten, die bei den Gesellschaften so richtig ins Geld gegangen sind, teilweise mit einer Erstattung im fünfstelligen Bereich, argumentiert die Maklergesellschaft. Schließlich müssen auch die Versicherungsgesellschaften kostendeckend arbeiten – Wenn sie mehr Geld an die Kunden ausschütten, kann sich das in steigenden Beiträgen niederschlagen.

Das Testergebnis: Nur wenige leistungsstarke Tarife

Wie sehen nun konkret die Testergebnisse aus? Ökotest untersuchte 56 „Normaltarife“ der Privatversicherer sowie 27 Kooperationsangebote, die nur von Versicherten bestimmter Krankenkassen abgeschlossen werden können. Dabei sind die Verbrauchertester davon ausgegangen, dass für einen 40jährigen Mann bzw. eine 40jährige Frau im zweiten und vierten Versicherungsjahr Kosten von insgesamt 4412,40 Euro anfallen für zwei Zahnreinigungen, zwei Keramikinlays, eine Goldkrone, zwei Keramikkronen, ein Implantat, zwei Kunststofffüllungen sowie eine Wurzelkanalbehandlung. Zur Berechnung wurden dann noch die gezahlten Beiträge und die fest einkalkulierten Beitragssteigerungen für Tarife ohne Altersrückstellungen von den Erstattungen abgezogen.

Dabei erreichten nur vier Tarife jeweils bei den Männern und den Frauen den ersten Rang - Sie erstatten Frauen zwischen 49 und 56 und Männern zwischen 51 bis 60 Prozent der Kosten. Testsieger wurden bei den Frauen die Tarife:

  • CSS.flexi Zahnbehandlung + Zahnersatz top der CSS
  • V.I.P. dental Prestige
  • der BBV
  • CSS.flexi Zahnbehandlung + Zahnersatz extra der CSS
  • 740 der Allianz
Bei den Männern sind die Testsieger die Tarife
  • CSS.flexi Zahnbehandlung + Zahnersatz top des Versicherers CSS
  • V.I.P. dental Prestige der BBV
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  • 740 der Allianz

Ökotest betont, dass gerade in den ersten Jahren strikte Leistungsbegrenzungen bestehen. So liegt die durchschnittliche Übernahme der Kosten bei allen Tarifen im zweiten Versicherungsjahr bei lediglich 27 Prozent, während im vierten Jahr fast 36 Prozent ausgezahlt werden. Zudem würden die Versicherer bereits bei der Antragstellung zahlreiche Kunden durch eine Gesundheitsprüfung aussieben. Das Fazit: Je früher und je gesünder ein Patient eine Zahnzusatzversicherung abschließt, desto höher ist die Chance, einen günstigen Tarif zu erhalten.

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Auffallend sind Unterschiede bei der Bewertung der Tarife im Vergleich zu der Zeitschrift Finanztest, die vor zwei Monaten ebenfalls Zahnzusatztarife testete. Dort erhielten immerhin 33 Tarife die Bestnote „Sehr gut“. Ein Grund besteht darin, dass Finanztest die Tarife nach einer Vertragslaufzeit von 5 Jahren untersuchte: Kunden können zu diesem Zeitpunkt auf weitaus umfangreichere Leistungen hoffen. Auch setzte Finanztest den Schwerpunkt der Analyse anders und konzentrierte sich stärker auf die Vertragsbedingungen. Die detaillierten Ergebnisse der Studie können hier heruntergeladen werden.

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