Die Krankenkassen haben derzeit Milliardenüberschüsse angespart – und offenbar geht es ihnen noch besser als es bisherige Schätzungen vermuten ließen. Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa mit Berufung auf Kassenkreise haben die Marktführer Barmer GEK, Techniker Krankenkasse, DAK sowie andere Ersatzkassen gemeinsam einen Überschuss von rund 1,8 Milliarden Euro angespart. Dies sind rund 100 Millionen mehr als nach dem dritten Quartal 2011. Die AOK verzeichnet einen Überschuss von 1,2-1,3 Milliarden Euro, während die KKH-Allianz ein Plus von 140 Millionen Euro ansparen konnte. Damit haben die Kassen noch höhere Überschüsse angespart als ursprünglich angenommen.

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Als Grund für die positive Entwicklung werden die Ausgaben der Kassen genannt: Sie fielen deutlich geringer aus als zunächst geschätzt. Abschließende Zahlen für das Jahr 2011 liegen zwar derzeit noch nicht vor, sie werden aktuell noch zusammengetragen. Aber auch das Bundesgesundheitsministerium erklärte, offenbar hätten sich die Zahlen weit besser entwickelt als es die Gesundheitsexperten zunächst prognostiziert hatten. Ursprünglich waren die Schätzungen davon ausgegangen, dass die Überschüsse der Kassen im dritten Quartal 2011 abschmelzen werden, was jedoch nicht passierte.

Insgesamt dürften die Krankenkassen derzeit über Rücklagen von circa 9 Milliarden Euro verfügen. Bereits im Jahr 2010 konnten die gesetzlichen Kassen 6 Milliarden Euro an Überschüssen ansparen, nun kommen noch einmal über drei Milliarden aus dem Jahr 2011 hinzu.

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Dank der positiven Zahlen könnte die Diskussion über mögliche Ausschüttungen der Überschüsse an die Krankenversicherten neue Nahrung erhalten. Ein Sprecher von Gesundheitsminister Daniel Bahr sagte, die Krankenkassen sollten die Möglichkeit einer Prämienausschüttung in Erwägung ziehen. Auch der CDU-Gesundheitsexperte Jens Spahn kritisierte gegenüber der dpa die GKV: Manche Kassen würden Milliarden horten. "Ich würde gerne von der Techniker Krankenkasse, der Barmer und von einigen Ortskrankenkassen, etwa der AOK Nordrhein oder Nordwest wissen, wie viel Geld genau in ihrer Rücklage liegt. Die Versicherten haben einen Anspruch auf diese Transparenz, denn es ist ihr Geld", sagte Spahn.

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