Parallel verringerte sich der Verpflichtungsumfang minimal um 0,4 Prozent (DAX); im MDAX blieb er stabil. Insgesamt stieg daher der Ausfinanzierungsgrad der Pensionspläne gegenüber dem vorherigen Quartal leicht an (+1,0 Prozentpunkte im DAX, +1,1 Prozentpunkte im MDAX).

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Aufgrund der turbulenten ersten drei Quartale sank der Ausfinanzierungsgrad in der Gesamtjahresbetrachtung gleichwohl (-2,4 Prozent im DAX und MDAX). Zu diesem Ergebnis kommt die Hochrechnung „German Pension Finance Watch“ der Unternehmensberatung Towers Watson. Die Studie analysiert seit 2003 die aktuellen Entwicklungen auf der Verpflichtungsseite sowie die Erträge der für Pensionsverpflichtungen reservierten Kapitalanlagen anhand von Musterplänen für DAX und MDAX.

„Insgesamt hat das vergangene Jahr einige Turbulenzen für Pensionspläne mit sich gebracht – jedoch zeigten sich zum Jahresende ausgleichende Tendenzen“ kommentiert Dr. Thomas Jasper, der bei Towers Watson die Beratung zur betrieblichen Altersversorgung leitet. „Schwankungen in einer gewissen Bandbreite sind für den Ausfinanzierungsgrad von Pensionsplänen nicht ungewöhnlich und ihre Auswirkungen lassen sich durch ein sorgsames Risikomanagement gut eingrenzen.“ Jasper betont, dass ein im Jahr 2003 zum Start der vierteljährlichen Erhebungen voll ausfinanzierter Musterpensionsplan in den zurückliegenden sechs Jahren trotz einiger Schwankungen durchgehend eine vollständige Vermögensdeckung aufwies.

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Trotz des leichten Rückgangs des Ausfinanzierungsgrads im Jahr 2011 zeigt sich der Towers-Watson-Experte aus zwei Gründen vorsichtig optimistisch: „Zum einen hat das vierte Quartal für eine gewisse Stabilisierung der Vermögens- und Verpflichtungsentwicklung gesorgt. Zum anderen kann die Hochrechnung das unterjährige Gegensteuern der Unternehmen nicht berücksichtigen. Da aber die meisten Unternehmen die Entwicklung ihrer Pensionsvermögen kontinuierlich prüfen und gegebenenfalls die Vermögensanlage umschichten, ist zu vermuten, dass die tatsächliche Entwicklung günstiger verlaufen ist als die Hochrechnung annehmen lässt. Wie gut den Unternehmen das Gegensteuern gelungen ist, werden die Geschäftsberichte, die viele DAX-Unternehmen im ersten Quartal vorlegen, genauer zeigen.“

Betriebspensionen 2011: Turbulentes Jahr mit ausgleichendem Abschluss



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Merkliche Verringerung des Ausfinanzierungsgrads im Jahresverlauf 2011

Der Ausfinanzierungsgrad hat über das Jahr 2011 betrachtet merklich abgenommen: um 2,5 Prozent im DAX und MDAX. Dieses Ergebnis ist vor allem der gegenläufigen Entwicklung von Planvermögen und Pensionsverpflichtungen geschuldet. Im DAX wuchsen die Verpflichtungen bis zum Ende des dritten Quartals um etwa 1,6 Prozent. Jedoch sank im gleichen Zeitraum das Planvermögen um 3,7 Prozent. Im vierten Quartal kehrte sich diese Entwicklung um: Die Verpflichtungen sanken um etwa 0,4 Prozent, das Planvermögen stieg hingegen um ca. 1,3 Prozent. Die ausgeprägte Schwankung des Ausfinanzierungsgrads im Jahresverlauf 2011 lässt sich in weiten Teilen auf diese Gegenläufigkeit zurückführen. Der Ausfinanzierungsgrad des DAX-Plans zum Jahresende 2011 (63,4 Prozent) bewegt sich in etwa auf dem Niveau der anhand der Geschäftsberichte für die Jahre 2008 bis 2010 bestimmten Ausfinanzierungsgrade.

Dank Risikomanagement auch bei Marktturbulenzen gut aufgestellt

Ändern sich der Verpflichtungsumfang und das Planvermögen um den gleichen Prozentsatz, bleibt der Ausfinanzierungsgrad unverändert. Der vollständig ausfinanzierte Musterpensionsplan würde daher unter diesen Voraussetzungen stets bei 100 Prozent Ausfinanzierungsgrad verharren. Tatsächlich sind diese idealen Rahmenbedingungen jedoch nicht immer erfüllt. So schwankte der Ausfinanzierungsgrad in 14 der 32 Quartale seit Beginn der vierteljährlichen Erhebungen zwischen +/− 2,5 Prozent. In weiteren 9 Quartalen lag die Schwankungsbreite bei +/− 5 Prozent; in den verbleibenden 9 Quartalen bei +/− 10 Prozent. Das deutlichste Auseinanderlaufen von Vermögen und Verpflichtungen zeigte sich zum Jahresende 2010 (+ 9 Prozent).

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Insbesondere in Quartalen, in denen sich der Rechnungszins deutlich verändert, driften Planvermögen und Verpflichtungsumfang auseinander und diese Veränderung kann meist nicht unmittelbar in den Folgequartalen ausgeglichen werden. „Dies unterstreicht noch einmal, dass bei der Gestaltung von Pensionsplänen die Zusagestruktur und die Finanzierung optimal aufeinander abgestimmt werden sollten. Werden zudem die Pensionspläne durch ein fortlaufendes Risikomanagement gut ‚gewartet’, lassen sich unliebsame Überraschungen weitgehend ausschließen“, betont Jasper. „Die Beratungspraxis von Towers Watson zeigt, dass viele Unternehmen gerade das Risikomanagement, aber auch die grundlegende Gestaltung ihrer Pensionspläne in den zurückliegenden Jahren geprüft und optimiert haben, so dass sie auch bei etwaigen Marktturbulenzen gut aufgestellt sind“, so der bAV-Experte.

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