Ab dem 21. Dezember 2012 müssen alle Versicherungen einheitliche Tarife, so genannte "Unisex-Tarife", für Männer und Frauen anbieten. Die Unisex-Tarife dürfen dabei nur für Neuverträge angewendet werden. Dabei gilt die Umsetzung der einheitlichen Tarife für Männer und Frauen auch auf die Altverträge als verfassungswidrig (versicherungsbote.de berichtete).

Anzeige

Doch dies lässt sich für den Bestand in der privaten Krankenversicherung kaum durchhalten: In der PKV hat man das Recht, seinen Tarif zu wechseln. Gerade Frauen könnten also ab Einführung der Unisex-Tarife in diese wechseln. Für die Kundinnen ist dies die erheblich günstigere Variante. Doch im Gegenzug könnte dies ein finanzielles Loch in den PKV-Finanzhaushalt reißen: Wechseln alle Frauen von den alten Verträgen in die neuen Unisex-Tarife, dürfte dies den Versicherer mindestens 100 Mio. Euro kosten.

In ihrer Kalkulation werden die Versicherer allerdings darauf reagieren: Es sei damit zu rechnen, dass sich die Beiträge für Unisex-Tarife an den derzeitigen Prämien stärker orientieren als am Mittelwert, orakeln Branchenexperten. Ergo seien die Neuverträge für Männer deutlich teurer, als nötig.

Aufklärungsbedarf zu Unisex bei Verbrauchern

Verbraucher sind bisher zum Thema Unisex allerdings rar informiert. Einer aktuellen Forsa-Umfrage im Auftrag der AWD zu Folge wissen kaum die Hälfte der Befragten überhaupt, dass Unisex-Tarife existieren. Lediglich 41 Prozent davon fühlen eventuell von diesen betroffen, das gelte vor allem gar bei Befragten mit formal hohem Bildungsabschluss, wie Abitur oder Studium.

Anzeige

Nur etwa ein Drittel wolle sich überhaupt über ein mögliches Einsparungspotential informieren. Offenbar ist aber auch keine Sensibilität für das Ausmaß einer Beitragsanpassung vorhanden: 44 Prozent sind der Auffassung, dass Männer mit einer Beitragssteigerung im Bereich PKV rechnen müssten - allerdings sahen dies auch 33 Prozent der Umfrageteilnehmer für die Frauen voraus. Ähnlich fiel das Ergebnis im Bereich Kranken- Zusatzversicherungen aus: Hier sagten 40 Prozent der Befragten eine Beitragserhöhung für Männer voraus während 36 Prozent eine Beitragssteigerung für Frauen erwarten.

Anzeige