Im Rahmen einer Incentive-Reise im April 2010 fuhr der Bus mit der Reisegruppe der Wüstenrot direkt vor das Barbarella, einem Kontakthof für käuflichen Sex an der Copacabana. Ähnlich wie in hiesigen Etablissements wird auch hier „getanzt“. Haben sich Gast und Prostituierte auf einen Preis geeinigt, zieht man sich in Nebengebäude oder Hotels zurück.

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Ein Teilnehmer berichtete dem Handelsblatt: „Die Bustüren gingen auf und etwa die halbe Gruppe stieg aus, inklusive Bereichsleiter und Gebietsdirektoren. Ich habe nur gedacht: Das kann ja wohl nicht wahr sein, dass uns Wüstenrot hier zum Puff kutschiert.“ Insgesamt kehrten nach Erkenntnissen der Wüstenrot-Revision zwischen 14 und 20 der freien Handelsvertreter im Barbarella ein. Ein Teil der Besucher will jedoch nicht erkannt haben, um welch ein Etablissement es sich handelt.

Die Wüstenrot Bausparkasse will nun Konsequenzen aus den Vorfällen ziehen. Deshalb wird momentan intensiv geprüft, ob einzelne Teilnehmer gegen Verhaltensregeln oder Rechtsvorschriften verstoßen haben. Bernd Hertweck, Vorstand der Wüstenrot Bausparkasse AG, drohte in einer Stellungnahme mit disziplinarischen Maßnahmen. Auch personelle Konsequenzen werden hierbei nicht ausgeschlossen.

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Darüber hinaus soll das Belohnungssystem der Wüstenrot Bausparkasse auf den Prüfstand gestellt werden. So kritisieren Insider, dass nur rund jeder fünfte vermittelte Kunde auch tatsächlich mit dem Sparen anfange. Die restlichen Abschlüsse endeten als Karteileichen. „Deshalb soll bei der Incentivierung künftig die Qualität und Einlösequote des Neugeschäfts stärker berücksichtigt werden“, so ein Sprecher der Wüstenrot.

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