Seit 2011 können die Krankenkassen aus diesem Grunde Verspätungszuschläge verlangen. Etwa fünf Prozent der Versicherten verweigern derzeit die Zahlung. Hunderttausende haben bereits früher reagiert und die Kasse gewechselt. Das ergeben Marktbeobachtungen von Steria Mummert Consulting.

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Der Aufwand bei den Kassen für die Erhebung des Zusatzbeitrages ist groß: Sie sind gezwungen, Extra-Konten für jeden Versicherten zu führen, müssen zugleich den Geldeingang überwachen, an die Kunden Mahnungen bei Nichteinzug verschicken und gegebenenfalls das Geld eintreiben lassen.
„Insgesamt ist der Zusatzbeitrag ein Verlustgeschäft für die Krankenkassen“, sagt Dirk Steffan, Experte im Gesundheitswesen bei Steria Mummert Consulting. „Vor allem wenn man die zusätzlichen Kosten durch säumige Zahler und die Abwanderung von Kunden in die Rechnung mit einbezieht.“ Bei einzelnen Krankenkassen betrug die Abwanderungsquote zwischen fünf und zehn Prozent - ein deutlicher Verlust.

Zurzeit erhebt etwa jede zehnte der rund 150 Krankenkassen einen Zusatzbeitrag. Spätestens im kommenden Jahr aber werden zahlreiche weitere gesetzliche Versicherungen aufgrund steigender Ausgaben gezwungen sein, nachzuziehen. Der Zusatzbeitrag dürfte dann acht Euro deutlich übersteigen, und sich damit auch vom Aufwand her lohnen. Setzt sich die bisherige Ausgabenentwicklung fort, könnte der Betrag 2020 bereits bei 70 Euro liegen, so ergeben Schätzungen von Experten.

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„Es ist jedoch wichtig, dass die gesetzlichen Krankenversicherungen offensiv mit dem Thema Zusatzbeiträge umgehen“, sagt Dirk Steffan. „Die Kassen müssen ihren Mitgliedern klar kommunizieren, warum sie die zusätzlichen Beiträge erheben, nämlich weil sie einen exzellenten Service bieten. ´Ich bin zwar teurer, aber ich bin gut` - das muss die Botschaft sein. Hier waren die Kassen bisher viel zu zurückhaltend. Das war mit ein Grund, warum so viele Kunden ihren Versicherungen den Rücken gekehrt haben, nachdem Zusatzbeiträge eingeführt wurden.“

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