In den vergangenen eineinhalb Jahren konnten ökologische Geldanlagen deutlich an Bedeutung gewinnen.
Noch im Mai 2008 erklärten 48 Prozent, dass für sie Geldanlagen nach ökologischen Kriterien in Frage kämen. Dieser Wert erhöhte sich in der aktuellen Umfrage auf 55 Prozent.
Selbst inmitten der größten Unsicherheit in der Finanzkrise im Januar dieses Jahres lag das Interesse bei 47 Prozent. Nur wenige Anleger, derzeit 17 Prozent, können sich ein Engagement in sogenannte „Ökoinvestments“ nicht vorstellen.
„Das zunehmende Interesse an Geldanlagen nach ökologischen Kriterien ist kein Modetrend, sondern eine nachhaltige Entwicklung. Und sie wird sich vor dem Hintergrund der Diskussion um den Klimawandel fortsetzen. Die Anleger wollen mit ihren Investments ganz bewusst zum Umweltschutz beitragen und damit gesellschaftliche und ökologische Verantwortung übernehmen. Die überdurchschnittlichen Wachstumschancen der Unternehmen und Märkte in diesem Bereich und die damit verbundenen Renditeerwartungen tun ihr Übriges“, erklärt Matthias Kinttof, der für die Produktentwicklung im Privatkundenwertpapiergeschäft zuständige Abteilungsleiter der DZ Bank.
26 Prozent der Privatanleger haben ihr Interesse bereits in die Tat umgesetzt und Geld in Öko-Investments angelegt. Zu Jahresbeginn waren es erst 22 Prozent. Unter denjenigen mit einem monatlichen Haushaltsnettoeinkommen von über 3000 Euro haben sogar bereits 35 Prozent in ökologische Geldanlagen investiert.

Große Differenz zwischen Interesse und Produktbesitz

Dass rund die Hälfte der Anleger mit Interesse an ökologische Geldanlagen darin noch nicht investiert hat, liegt vor allem am Mangel an Informationen und am Angebot.
So erklärten 80 Prozent derjenigen, die sich für ein Öko-Investment interessierten aber noch keines besitzen, ihre Bank habe ihnen bislang noch kein ökologisches Anlageprodukt angeboten. Drei Viertel fühlen sich darüber hinaus generell zu wenig über diese Anlagemöglichkeiten informiert, und für knapp zwei Drittel sind sie zu intransparent.
Rund die Hälfte bemängelt, die Produkte seien zu kompliziert. Ebenso viele verweisen darauf, dass das Angebot an ökologischen Anlageprodukten noch nicht ausreichend sei. Und 45 Prozent stört das Chancen-Risiko-Profil der Produkte. „Es gibt tatsächlich noch immer vergleichsweise wenige Anlageprodukte für Privatanleger, die sowohl Nachhaltigkeitsstandards wie Umweltschutz berücksichtigen als auch Ertragsgesichtspunkte“, bestätigt Kinttof.

Auch erhebliches Interesse an Rohstoff- und ethischen Investments

Auffallend ist, dass die Privatanleger ökologische Investments erheblich stärker interessieren als andere alternative Anlageformen.
Allerdings haben auch diese teilweise deutlich in der Anlegergunst gewonnen. So sagte jetzt immerhin ein Drittel der Befragten, ein Investment in Rohstoffe käme für sie in Frage.
21 Prozent haben ihr Geld bereits in diesem Bereich investiert. Folglich ist die Differenz zwischen Interesse und Produktbesitz beim Anlagethema Rohstoffe nicht so groß wie beim Anlagethema Ökologie. Jeder dritte private Anleger kann sich vorstellen, sein Geld nach ethischen Kriterien anzulegen.
Für Emerging Markets-Investments interessieren sich jedoch nach wie vor nur wenige (12 Prozent). Überraschend: Nahezu alle (11 Prozent), die Interesse gezeigt haben für ein Investment in die aufstrebenden Schwellenländer, verfügen bereits über entsprechende Anlageprodukte.

Die Daten wurden in der Zeit vom 13. bis 25. November 2009 im Rahmen einer telefonischen Umfrage von TNS Infratest erhoben. Die Stichprobe von 1.026 ist repräsentativ für anlage-affine Personen in der deutschen Bevölkerung ab 18 Jahren.

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