Finanzsorgen der Deutschen: Rücklagen, Altersvorsorge und steigende Preise im Fokus
Die finanzielle Zuversicht der Deutschen stagniert. Gleichzeitig wachsen die Sorgen wieder. Hohe Lebenshaltungskosten belasten vor allem Haushalte mit geringem Einkommen. Während viele beim Konsum kürzertreten müssen, zeigt sich die junge Generation überraschend optimistisch.

Nach zwei Jahren zunehmender finanzieller Zuversicht erlebt Deutschland 2025 einen Stimmungsdämpfer. Der Optimismus der Bevölkerung stagniert: 47 Prozent erwarten eine Verbesserung ihrer finanziellen Lage, nahezu identisch zum Vorjahr. Gleichzeitig wächst die Sorge vor steigenden Ausgaben und trifft besonders Haushalte mit niedrigen Einkommen.
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„Nach Monaten der Entspannung ziehen die Preise wieder an: Im September lag die Inflationsrate bei 2,4 Prozent, im Oktober bei 2,3 Prozent. Vor allem höhere Preise für Dienstleistungen und steigende Nettokaltmieten treiben die Teuerung. Gleichzeitig wirken die Belastungen der außergewöhnlich hohen Inflationsphase der Jahre 2022 und 2023 weiter nach. Die hohen Lebenshaltungskosten bestimmen für viele Menschen den Alltag – und sie drücken auf die Stimmung, obwohl Reallöhne und Arbeitsmarkt eigentlich positive Signale senden“, erklärt Dr. Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden der Postbank, die aktuelle Stimmungslage.
Vor allem die hohen Lebenshaltungskosten belasten die Menschen. 61 Prozent der Befragten geben an, dass steigende Preise ihnen zu schaffen machen. Bei Haushalten unter 2.500 Euro netto sind es sogar knapp 70 Prozent. Doch auch Rücklagenbildung und Altersvorsorge (35 Prozent) rücken zunehmend in den Fokus der Sorgen, ebenso wie laufende Kosten für Miete oder Kredite (21 Prozent). Nur 16 Prozent der Deutschen bezeichnen sich aktuell als frei von finanziellen Sorgen.
Diese Unsicherheit prägt auch das Konsumverhalten rund um Weihnachten. Zwar planen weiterhin 81 Prozent, Geschenke zu kaufen, doch die Budgets schrumpfen. Ein Drittel will weniger ausgeben als im Vorjahr. Der Anteil derjenigen, die unter 100 Euro investieren, steigt deutlich, während größere Budgets über 400 Euro zurückgehen. Ein Großteil finanziert Präsente aus Ersparnissen (32 Prozent) oder aus Sonderzahlungen wie dem Weihnachtsgeld (15 Prozent).
Einen bemerkenswerten Gegenakzent setzt die junge Generation. 67 Prozent der 18- bis 24-Jährigen und 64 Prozent der 25- bis 34-Jährigen blicken optimistisch auf ihre finanzielle Zukunft – deutlich mehr als der Durchschnitt. Jeder dritte junge Erwachsene unter 25 sieht seine Situation sogar verbessert. Und während die breite Bevölkerung sparsamer wird, plant jeder fünfte junge Mensch höhere Ausgaben für Weihnachtsgeschenke.
